erinnerungen von fans und weggefährten

Immer wieder werde ich auf das Europa Cup Finale angesprochen und oft erzählen mir meine Gesprächspartner, wie sie die damalige Zeit erlebt und wahrgenommen haben. Wo sie sich am Finaltag aufgehalten, wie sie dieses verfolgt haben. Ob direkt in Brüssel, dort sein hätten sollen oder gern gewesen wären. Wie und mit wem sie das Finale erlebt haben. Wie ihre persönlichen Erinnerungen daran sind, ihr ganz eigener, individueller und persönlicher Bezug dazu. Finde ich immer sehr spannend das zu hören. Auch ihre Sichtweise zum Spiel selber und dessen Verlauf, die sich im Laufe der Jahre und durch die grün-weiße Brille manchmal liebenswert, aber ziemlich deutlich verzerrt hat.

Somit habe ich vielen Menschen, unterschiedlichsten Alters, mit verschiedenstem Background und Bezug zu Rapid oder meiner Person, folgende Frage gestellt: „Wo und wie hast du das Europa Cup Finale erlebt und was sind deine Erinnerungen an diese Zeit?“ Folgend alle Geschichten und Erlebnisse in deren ganz eigenen Worten und besonderen Form und vollständig, da ich diese in meinem Buch aus Platzgründen leider nicht alle in vollem Umfang unterbringen konnte. Das möchte ich hier nachholen. Danke an alle, die etwas dazu beigetragen haben! Allesamt sehr persönliche und interessante, teilweise auch witzige Beiträge. Bei vielen Erzählungen überkamen mich beim Lesen die Gänsehaut, ein großes Vergnügen, sowie nostalgische Empfindungen, die mich sehr berührt haben. 

 

Nachnamen der Personen in alphabetischer Reihenfolge

 

Roland Artl, Jahrgang 1985, Verschieber ÖBB
„Ich war damals noch sehr jung und durfte, wenn die Noten passten, mit auf jedes Spiel. Gegen Ploiesti noch im Hanappi...war anfangs schwer dann in den Rhythmus gefunden. Danach das Highlight gegen einen Mitfavoriten das nach dem Spiel in Lissabon schon so gut wie verloren schien, aber diese Moral die ihr damals hattet, diesen Rapid-Geist und der Kampf. Es war das Spiel, das mir seitdem gezeigt hat, dass wenn man kämpft alles zu erreichen ist. Danach Dinamo Moskau mit einem unglaublichen Jancker. Und dann mein Favoriten-Spiel gegen Feyenoord. Nach dem Spiel bekam ich einen Schal eines Holländers geschenkt. Ich bewahre den immer noch wie einen Schatz auf. Am Finaltag gegen Paris musste ich nach dem Spiel daheim weinen. Ich war untröstlich. Schade, dass Stögers Schuss nur an die Stange ging, aber ihr seid für mich die beste Rapid Elf, die es jemals gab...dieser Tag war einer der traurigsten in meinem Leben. Mit nach Brüssel durfte ich nicht. War zu teuer, aber abends daheim waren wir knapp 12 Kinder und 6 Erwachsene und in der ganzen Umgebung hat man die Leute schreien gehört. Ihr habt uns alle begeistert und schöne Abende beschert! Danke für euren Kampfgeist und eure Entschlossenheit!“

 

Erich Artner, Jahrgang 1974, Keynote Speaker & Versicherungsagent
„Das Europacup Finale 1996 war vermutlich der wohlverdiente Höhepunkt nach einer tollen Saison, die wir uns nach etwas schwächeren Jahren so richtig verdient hatten. Ich sah damals das Finale in Wien im Kreis von guten Freunden, da ich den Weg nach Rotterdam nicht antreten konnte, weil ich unbedingt mit meinem besten Freund schauen wollte, mit dem ich alle EC-Heimspiel in diesem Jahr besuchte, der aber zu der Zeit beim Bundesheer seiner Wehrpflicht nachkam.

Auch wenn es damals nicht ganz gereicht hat, war es ein unglaubliches Rapid-Jahr, das mir ganz besonders aufgrund der unglaublichen Charaktere der Mannschaft in Erinnerung blieb. Namen wie Kühbauer, Stöger, Konsel, Ivanov, Janker, Hatz, Heraf, Stumpf, Marasek, Schöttel, Guggi …. klingen noch immer wie eine Beethoven Symphonie!!!“

Christian Benedek, Jahrgang 1970, „Rekordmeisterinnen“- Obmann EHV Sabres
„Natürlich vor Ort erlebt! Wenn der abgefälschte Schuss nicht reingegangen wäre, würde es heute noch 0:0 stehen. So knapp an einem EC-Titel wird die nächsten 50 Jahre kein österreichischer Verein mehr sein!“

Michael Binder, Jahrgang 1971, Rechtsanwalt
„Damals herrschte eine große Begeisterung um Rapid. Der Club zog nach der finanziellen Krise wenige Jahre zuvor die richtigen Schlüsse und holte gute Leute (insbesondere Dokupil). Das Europacupfinale war ebenso wie die gewonnene Meisterschaft im ausverkauften Happelstadion im selben Jahr der Höhepunkt einer kontinuierlichen Entwicklung, die bereits im Jahr zuvor einsetzte, als man den Cup nach langer Zeit wieder gewann. Dass man zudem Stöger gewinnen konnte, sah ich als Austrianer nur ungern. Dennoch war mir die Mannschaft Rapids sympathisch, zumal ich zwei Spieler aus der Schule, beziehungsweise vom Bundesheer kannte.

Vor dem Finale in Brüssel wurde Rapid nur als Außenseiter gehandelt. Das Spiel verlor man aber eher unglücklich durch einen abgefälschten Freistoß. Darüber hinaus sind mir keine zwingenden Chancen des Gegners, der wohl mehr Spielanteile hatte, in Erinnerung geblieben. Mein Eindruck war, dass für Rapid mehr drinnen war. Irgendwie schien der Mannschaft der Glaube an den Sieg zu fehlen. Schade. Vielleicht war es die letzte Chance auf einen Erfolg im Europacup.
Jedenfalls kann ich noch heute die Mannschaftsaufstellung fast vollständig aus dem Gedächtnis aufsagen. Der Euphorie um Rapid tat die Niederlage aber keinen Abbruch. Eines war bemerkenswert; wenn ich mich richtig erinnere, haben Rapid Fans nach dem Spiel ein großes Transparent mit dem Rapid Logo, das der Veranstalter hinter einem der beiden Tore aufrollte, gestohlen.“   

Reinhard Bocek, Jahrgang 1979, MA48 und Headcoach FC Stadlau U16
„Dafür gibt es keine Worte. Es war einfach eine apokalyptische Saison. Eigentlich märchenhaft und ist mir bis heute noch gut in Erinnerung.“

Gerhard Breiteneder, 1969, Bankangestellter
„Als Rapid Fan kann ich mich noch recht gut an dieses tolle Europacupjahr erinnern. Leider habe ich keines der Spiele live gesehen, aber keine Minute vor dem Fernseher verpasst. Vor allem die Rückspiele im Happel Stadion waren allesamt Highlights. Zum Finale sind einiger meiner Freunde auch nach Brüssel gereist. Leider war es mir nicht vergönnt- ganz im Gegenteil, just an diesem Tag hat unsere stellvertretende Filialleiterin zu einer Abschiedsfeier in ihr Haus in der Nähe von Neulengbach eingeladen. Welch ein Drama für mich. Mit viel gutem Zureden durfte ich den Fernseher aufdrehen und musste dann aber bald feststellen, dass an diesem Tag nicht viel zu holen war. Ich konnte das Finale überhaupt nicht genießen, weil ich mich als dienstjunger Mitarbeiter nicht getraut habe voll ins Match "einzutauchen".

Trotzdem war ich stolz auf meine Rapid und wenn man einen Blick auf den damaligen Kader wirft waren echte Rapid Größen am Werk.“

Martin Bruckner, Jahrgang 1964, Sprecher des Vorstands Allianz Investmentbank AG und Präsident des SK Rapid Wien
„Ich bin mit einigen Freunden nach Brüssel geflogen. Schon der Hinflug war so ein richtiger Rapid Flieger. Es war laut, es wurde gesungen, mir haben die wenigen Nicht-Rapidler leidgetan. Sie waren umzingelt von uns Fans. Der Tag in Brüssel mit Tausenden Fans war eine richtige Einstimmung auf den Abend.
Als wir im Stadion angekommen waren, war ich erst einmal von dem kleinen Oval enttäuscht. Das Spiel selbst war für mich gefühlt viel enger als damals in Rotterdam. Dieser eine Freistoß war ein Stich ins Herz. Wir waren im Stadion sicher weniger, denn Brüssel liegt sehr nahe an Paris und die Sympathien der Belgier waren eindeutig bei PSG. Nach dem Spiel haben wir die Mannschaft noch mit Applaus und Gesängen verabschiedet, denn es war das tolle Ende eines wunderbaren Jahres im Cup der Cupsieger. 
Vor dem Spiel wurden damals grün-weiße Plastikleibchen an alle Rapidler im Sektor verteilt, ich habe es als Erinnerung mit nach Hause genommen. Ich habe es dem Rapideum als Leihgabe zur Verfügung gestellt, da sie damals noch keines in der Sammlung hatten.“

Herbert Bursik, Jahrgang 1964, Bahnmeister
„Brüssel mit dem Flieger der keine Karten hatte. Gelandet in Ostende. Mit dem Bus ins Stadion. Wir wurden damals mit etwas Verspätung trotzdem ins Stadion gelassen. Durften auf den Aufgängen sitzen. Tor gerade noch gesehen. Dem Reisebürobetrug aufgesessen. War ein tolles Spiel unserer Mannschaft. Trotz Niederlage gab es minutenlange Ovationen an unsere Mannschaft. Man hätte glauben können wir haben gewonnen. Trotz Niederlage fühlten wir uns als Sieger. Einmal grün/weiß, immer grün/weiß!“

Andrea Cecconi, Jahrgang 1967, Selbständig (Einzelhandel)
„Scheiss aufs Spiel! Was nach Abpfiff abgegangen ist, stellt alles in den Schatten was Rapidfans in den letzten 120 Jahren gezeigt haben. Bis zur Siegerehrung Dauersupport, ohne auch nur eine Sekunde Unterbrechung. Und das nicht nur aus dem Block, sondern von ALLEN anwesenden Rapidanhängern!

Keine Ahnung wie lang das wirklich war, aber gefühlt 45 Minuten. Mit in den Fanfliegern waren als ganz normale Mitreisende ein gewisser Franz Löschnak (bis ein Jahr davor Innenminister und damals Nationalratsabgeordneter) und auch Johannes Ditz mit seinem Sohn (zu dem Zeitpunkt Wirtschaftsminister). Beide sind in Brüssel nicht im VIP, sondern auf der Längsseite zwischen allen Anderen gesessen! Das Highlight war aber im Grunde ein gewisser Anton "Toni" Polster! Ikone des Erzfeindes, damals aber natürlich in Diensten des 1. FC Köln. Auf alle Fälle klettert, ich glaub in der Pause war‘s, plötzlich jemand über den Zaun aus dem VIP in den Rapid Längssektor und ruft der Menge zu: „Im VIP is‘ nix los, i setz mi‘ zu eich umma“. Ich glaub so haben‘s ihm davor nur nach dem legendären 3:0 gegen die DDR zugejubelt. Lol. Das war sowieso ein komplett irrer Tag und der Weg ins Finale sowieso auch.“

Christoph Demel, Jahrgang 1981, Betriebsratsvorsitzender Pensionsversicherungsanstalt (PVA)
„Also ich hab‘ das Finale leider nicht vor Ort erlebt...mit 14 Jahren durfte ich noch nicht nach Brüssel reisen! Ich war aber mit Freunden am Rathausplatz in Wien und habe dort mit anderen 1000en Rapidfans unsere Mannschaft angefeuert!

2 Dinge sind mir in Erinnerung geblieben...
1. Der leider von Peter Schöttel abgefälschte Freistoß zum entscheidenden 0-1
2. Der Beifall und Jubel trotz Niederlage für unsere Mannschaft... denn trotz Traurigkeit über die Niederlage wussten alle... der Einzug ins Finale war sensationell und nicht selbstverständlich!
Ach ja... und der kurz vor Ende leider über die Latte gehaute Schuss von Andi Heraf...aber es war eine traumhafte Saison... die noch mit dem Meistertitel gekrönt wurde!
Leider sind diese Zeiten vorbei...aber ich bin guter Dinge, dass es nochmal soweit kommt!“

Hannes Duscher, Jahrgang 1966, Moderator, Musiker und Schauspieler
„Ich war zu der Zeit gerade frisch beim Zivildienst in Linz und genoss meinen ersten Krankenstand in Wien. Außerdem hätte ich eigentlich mein Studium beenden sollen. Was macht man in so einer Situation? Richtig, Fernseher aufdrehen und Fußball schauen. Im besten Fall auch noch ein Finale. Im allerbesten Fall eines mit österreichischer Beteiligung. Dann hat Rapid leider mit 0:1 verloren. Und meine alten Probleme waren alle wieder da.“

Max Frey, Jahrgang 1974, Online-Redakteur
„Das Tor von Christian Stumpf zum 2:0 gegen Sporting Lissabon knapp vor dem vermeintlichen Spielende war wohl der Anfangspunkt einer Dynamik, die erst am 8. Mai 1996 in Brüssel ihr Ende finden sollte. Die euphorische Stimmung nach dem nicht mehr erwarteten Erreichen des Viertelfinales gab vielen Rapid-Fans eine Vorahnung, dass in dieser EC-Saison viel drinnen sein könnte - wie viel genau, vermochte aber wohl niemand zu benennen.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich noch vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen Dinamo Moskau mit meinen regelmäßigen Matchbegleitern besprochen habe, im Falle eines Finaleinzugs nach Brüssel zu reisen. Doch nach dem Abklingen der ersten Euphorie in den Tagen nach dem grandiosen 3:0 gegen Feyenoord sollten meine Kumpani einer nach dem anderen einen Rückzieher machen. Während Argumente wie „Um das, was so eine Tagesflieger-Reise kostet, kann ich im September eine Woche Urlaub in Griechenland machen“ auf den Tisch kamen, waren auch schon alle Flugreisen ausgebucht. Doch mir war klar: Rathausplatz oder sonst irgendeine Übertragung gibt’s nicht: Ich muss zum „Finale - Finale - Europacupfinale!“
So buchte ich dann in einem Kremser Reisebüro eine Finalreise per Sonderzug und kannte zunächst niemanden meiner Reisebegleiter. Unvergessen der Moment der Abreise am späten Dienstagabend in St. Pölten: Während der Durchsage „Achtung auf Bahnsteig 2: Sonderzug nach Brüssel fährt ein“ konnte man schon die Lok-Lichter jenes am Westbahnhof losgefahrenen Zuges wahrnehmen, aus dessen Waggons Sekunden später traubenweise Köpfe hingen, die allesamt „Finale – Finale – Europacupfinale!“ in den St. Pöltener Nachthimmel riefen.
Die Zugreise verlief dann unspektakulär, neben Späßen und Kartenspielen wurde natürlich einiges an Flüssigem konsumiert – wobei ich mich zurückhielt und nur die wenigen Getränke annahm, die mir jemand anbot. Ich wollte ganz einfach möglichst viel vom Spiel und dem Drumherum mitkriegen und nicht verkatert durch die EU-Hauptstadt schleichen. Dort begrüßten uns dann schon am Bahnsteig belgische Polizisten sehr höflich und gaben Info-Zettel aus. An den Tagesverlauf in Brüssel habe ich nur noch wenige Erinnerungen, mit meinen neu gefundenen Reisebegleitern begab ich mich schon relativ bald nach Heysel. Als wir dort vor dem Atomium standen und über uns der Polizeihubschrauber kreiste, wurde mir so richtig bewusst, dass wir an diesem Abend Zeugen eines großen Ereignisses wurden. Auf dem Weg zum Stadion schenkte mir dann ein französischer Fan einen Schal unseres Gegners PSG.
Während des Spiels war ich dann von Anpfiff weg so nervös wie sonst nie bei meinen Matchbesuchen. Beim Gegentor habe ich gerade noch rechtzeitig gesehen, wie der Ball ins Netz ging, weil ich vor dem Freistoß auf die absurde Idee kam, die orange gewandeten Ordner auf der Tribüne vis a vis zu zählen. Die wegwerfende Handbewegung vom Konsel Michi, als er mit dem Ball im Tor lag, bekam ich aber auch aus der relativ großen Entfernung mit. In der Pause lief ich dann meinem Cousin über den Weg und wir ließen uns gemeinsam fotografieren – mit dem Foto wollte er später (nach dessen Entwicklung, Handyfotos gab es noch nicht!) meinen Onkel überraschen. Von der zweiten Hälfte sind mir noch die zunehmend verzweifelter werdende Hoffnung im grün-weißen Fanlager, sowie gute Ausgleichschancen von Heraf und Ivanov in Erinnerung.
Dann der Schlusspfiff, große Enttäuschung – gefolgt von den magischen Minuten rhythmischer „Rapid!“-Klatscherei, die auch den Trainer von Paris SG zu einer Respektbekundung bewogen. Zu Beginn der Retourfahrt des Sonderzuges fühlte ich mich noch müde und enttäuscht, doch die allgemeine Stimmung in den Waggons sollte sich schon bald wieder bessern, und so wurde es noch eine vergnügliche Heimfahrt. Am St. Pöltener Bahnhof ging dann für mich eine wunderbare zweitägige Alltagsflucht im Zeichen des geilsten Clubs der Welt zu Ende, zuhause angekommen konnte ich schon den Empfang unserer Helden am Rathausplatz im Fernsehen verfolgen. Und heute – 24 Jahre später – kann ich immer noch behaupten: Ich war am letzten Europacup-Finale einer österreichischen Mannschaft!“

Rainer Geier, Jahrgang 1976, Geschäftsführer LAOLA1.at und Mitglied des Management Board Sportradar AG
„Ich kann mich aus zwei Gründen noch genau an den Mai 1996 erinnern. Einerseits war es der Monat meines 20. Geburtstages und andererseits war es das erste Fußballspiel in meinem Leben wo ich als Austrianer der gerade der violetten Hollabrunner Nachwuchsakademie entschlüpft ist als rot-weiß-roter Patriot dem Erzrivalen aus Hütteldorf die Daumen gedrückt habe. Leider hat es nichts genützt. Weiters ist mir noch die eine oder andere Nacht in den Sofiensälen in Erinnerung, wo ein Großteil der Rapid-Spieler nach dem Triumph gegen Lissabon und Feyenoord gefeiert haben.

Besonders freut es mich, daß ich mit Michi Hatz und Peter Schöttel zwei Protagonisten des damaligen Finales - und für mich damals absolute Vorbilder als Profifussballer - in meiner weiteren beruflichen Laufbahn kennen- und überaus schätzen gelernt habe.“

Gerald Grabner, Jahrgang 1972, selbständig
Ich habe das Europacupfinale 1996 live in Brüssel mitverfolgt. Da ich seit meiner Kindheit Rapid Fan bin und Michi Hatz einer meiner besten Freunde ist, habe ich 1996 die Gelegenheit genutzt, mich einer Gruppe von Freunden anzuschließen und per Zug die Reise nach Brüssel anzutreten. Gut aufgewärmt durch die Zugfahrt :-) wurde das Finale ein unvergessliches Erlebnis. Leider konnten wir keinen Sieg feiern, aber die Stimmung im Fanblock während des Spiels und vor allem danach war einzigartig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Fans eines anderen Vereins je geschafft haben oder schaffen werden, nach einer Europacupfinalniederlage ihre Mannschaft eine halbe Stunde lang nach dem Spiel dermaßen stimmgewaltig zu unterstützen. Es war extrem cool, damals live vor Ort dabei gewesen zu sein.

Roland Gratzer, Jahrgang 1983, Moderator, Autor und Schauspieler
„Es war ein schwieriges Jahr für mich als Sturm-Fan. Zuerst die große grün-weiße Cup der Cupsieger-Euphorie und plötzlich ernste Gefühle für Rapid (Finaltränen!) und dann am 1. Juni 1996 die Sturm-Niederlage in Wien und nur Vizemeister (endgültiger Tränenausbruch).“

Petra Gregorits, Jahrgang 1965, Unternehmerin, Erste Frau im Präsidium des SK Rapid (2015 - 2019)
„Meine Rapid-Leidenschaft haben zwei Männer meiner Familie maßgeblich befeuert, mein Vater Paul, der als Jugendlicher auf der Pfarrwiese spielen durfte und mein Sohn Raphael. Wenn´s um Rapid ging, hätte sich meine mütterliche Toleranz am größten gezeigt, meint mein Sohn heute. Achtjährig war er sehr stolz, Spiele von Rapid abends im TV sehen zu dürfen. So auch alle Spiele der Europacupsaison 1995/96. Und so haben wir am 08. Mai 1996 beim Finale vor dem Fernseher zu Hause gemeinsam mitgefiebert. Tags darauf konnte der Empfang der Mannschaft auf dem Rathausplatz die Trauer über die Niederlage etwas wettmachen. Erfreut bekam er von einem Rapidler seinen durchschwitzten Fanschal geschenkt. Die historische Chance sehend, schnappte ich Sohn samt Freund und rannte mit den Buben in den Rathaushof zum Mannschaftsbus. Auf dem Schal sind bis auf einen alle Namen der legendären Europafighter und baldigen Meisterspieler verewigt. Carsten Jancker bekommt bei jeder Gelegenheit serviert, dass seine Unterschrift bis heute fehlt. Für Raphael war dieser historische Rapid-Moment der Grundstein für sein Fanengagement und ich beziehe viel Wissen und hautnahe Erfahrung aus dem gemeinsamen Erleben und Diskutieren mit diesem jungen Mann. Beinahe auf den Tag genau 19 Jahre später wurde ich als erste Frau ins Präsidium des SK Rapid aufgenommen. Und der Fanschal jener Europacupnacht in Brüssel im Mai 1996 ist auch heute noch bei Spielen des SK Rapid im Familieneinsatz.“

Andreas Grundschober, Jahrgang 1983, Angestellter
„Grünes Herz. Mit EUCH - der geilsten Truppe - wurde ich zum Rapidler! Unvergesslich! #1899 #meinlebenlang“

Raimund Hager, Jahrgang 1957, im Ruhestand und Präsident der SPORTUNION NÖ
„Zum ersten Mal war ich 1986 beim Finale gegen Everton mit dabei. Getoppt wurde dieses Erlebnis aber beim Finale 1996 in Brüssel gegen Paris St. Germain. Damals hoffte ich gemeinsam mit 20.000 mitgereisten Rapid-Fans auf den ganz großen Coup. Schon die Hinreise im Nachtzug war ein Erlebnis. So staunte ich nicht schlecht, als bei der Rückkehr aus dem Zugrestaurant ein Fremder in meinem Bett lag. Unvergessen bleiben für mich die großartige Mannschaftsleistung sowie die tolle Stimmung unter den Fans. Einige geschlossene Freundschaften bestehen bis heute. Die Siegerehrung habe ich so lautstark mitgefeiert, dass ich drei Tage lang keine Stimme mehr hatte.“

Jürgen Hartmann, Jahrgang 1961, Pensionist
„War damals mit dem Bus unterwegs mit dem Leiberl, welches mir von Michi Hatz in Moskau nach dem 1-0 geschenkt wurde. Torschütze war damals Stumpf nach unglaublichen Solo. Danke für die tolle Zeit!“

Markus Hatz (mein lieber Bruder), Jahrgang 1978, Sales Manager Enterprise Cisco Systems Austria
„Ein grandioses Erlebnis! Dunkel war’s und mitten in der Nacht als wir uns auf den Weg zum Spiel der Spiele machten. Ich kann mich noch genau erinnern als wäre es gestern gewesen als ich mich auf die Rückbank des kleinen Suzuki Swift meines ältesten Bruders Martin zwängte. Zu viert traten wir die 10h Reise zum Finale, Finale Europacup Finale an, um unseren Bruder Michael bestmöglich zu unterstützen. Die Euphorie war groß und die Vorfreude gewaltig und mir saß noch immer die Gänsehaut von all den geilen Heimspielen gegen Sporting Lisabon, Dynamo Moskau und vor allem Feyenoord Roterdam im Nacken.

Also war es logisch, dass ich nach Brüssel musste, schließlich hat man ja nicht so oft die Gelegenheit seinen Verein und eigenen Bruder bei einem Europacup Finale anzufeuern. Endlich in Brüssel angekommen genehmigten wir uns ein paar belgische Wit-Biere und hatten auch noch Zeit für ein wenig Sightseeing, wobei sich eben jenes auf ein ‚brunzendes Manderl‘ und den Brüsseler Hauptplatz beschränkte, denn wir konnten es kaum erwarten ins Stadion zu kommen.
Die Stimmung im Stadion war angeheizt, die Rapid Chöre waren laut und energiegeladen und die Energie war elektrisch. Alles war angerichtet für eine magische Nacht und für einen von uns so erhofften möglichen ersten Triumph in einem internationalen Bewerb.
Doch leider zerstörte ein Tausend Gulden Schuss von einem gewissen N’Goty (ein Name, den ich wohl nie vergessen werde) in der 28. Minute all unsere Träume und wir gingen gegen starke Pariser 0:1 unter.
Doch eines muss gesagt sein: Es gibt keine Mannschaft in Europa, die so geniale Stimmung über 90 Minuten macht wie Rapid. Wir schrien uns die Seele bis zum bitteren Ende und darüber hinaus aus dem Leib. Es war einfach nur sensationell und bei all der Enttäuschung war es eine Nacht, die ich nie vergessen werde.
Ich bin noch immer unglaublich dankbar, dass ich dieses Spiel erleben durfte und wahnsinnig stolz, dass mein großer Bruder Teil dieser Jahrhundert Mannschaft gewesen ist.“

Martin Hatz (noch ein lieber Bruder), Jahrgang 1969, Immobilienmakler
Wir schreiben das Jahr 1996 und ich hatte mein BWL-Studium erst ein Jahr davor abgeschlossen, wodurch ich noch nicht viel Geld hatte. Trotzdem wollte ich das Finalspiel unbedingt live sehen, da mein Bruder Michael ja schließlich Stammspieler beim SCR war. Ein Flug war außerhalb meiner budgetären Möglichkeiten. Aber die 1.100km-Fahrt nach Brüssel war drinnen, denn ich war stolzer Inhaber eines Firmenautos mit Tankkarte.

Es gelang mir, meinen jüngeren Bruder Markus und 2 Studienkollegen von der Wirtschaftsuni zu motivieren und so begaben wir uns in meinem kleinen, weißen SUZUKI SWIFT in Richtung EU Hauptstadt. Wie wir damals 4 Koffer in dieses Mini-Auto gebracht haben, ist mir bis heute schleierhaft. Übrigens war einer der beiden Studienkollegen Mag. Gerald Zelina, späterer Bundesrat des Team Stronach. Meine Reminiszenzen an diesen denkwürdigen Tag sind schon etwas verblasst. In Erinnerung habe ich unser billiges Hotel, die Massen an Fans der Franzosen und die coole Atmosphäre im König Baudoin-Stadion, das neben dem berühmten Atomium liegt. Das Match war lange spannend, mein Bruder deckte Fabrice LOKO. Es stand einige Zeit 0:0, bis dann leider Bruno N´Gotty den Siegestreffer für PSG erzielte. Ich war ziemlich enttäuscht und mir war danach nicht mehr nach Feiern zumute.

Matthias Hatz (noch ein lieber Bruder), Jahrgang 1973, externer Berater IT
„Das Europacupfinale in Brüssel live zu sehen wäre schon eine große Geschichte gewesen, da sich ja mein ältester Bruder mit dem Auto auf den Weg gemacht hat. Leider musste ich zu dieser Zeit meinen Präsenzdienst bei der ABC Abwehrschule des österreichischen Bundesheers ableisten. Zum Überdruss hatte ich an diesem Tag auch noch einen 24 Stunden Chargendienst in der Erzherzog-Wilhelm-Kaserne im 2. Wiener Gemeindebezirk. Mit einem schwarz-weiß Watchman habe ich dann das Finale mitverfolgt und gehofft, dass mich niemand dabei erwischt. Auch wenn das Finale knapp verloren wurde, war ich schon mächtig stolz, dass mein Bruder Teil dieser denkwürdigen Truppe war.“

Gerold Haubner, Jahrgang 1969, Diplomierter Eventmanager
DER GRÜN-WEISSE WALDESRAND

Vorschau.
8. Mai 1996
Schön langsam trudeln die ersten Gäste ein, der Griller läuft.
Eintritt nur mit grün-weißem Fanutensil.
Kann man sich ausborgen.
Ist ja nicht so schlimm.
Von Cousin und Onkel ist man genug sympathisiert.
Das Bier ist kalt.
Die Gespräche von Anfang an leicht hektisch.
Eine schöne Gartenterrasse am Waldesrand birgt eine Traumkulisse für ein Fußball Finale, auf das alle schon sehnsüchtig warten.

Rückschau.
19. Oktober 1995
So wird das nie was.
Eine eingeschüchterte Elf geht 0:2 unter.
Keine große Hoffnung auf ein Weiterkommen mehr.
Aber in Portugal kann man verlieren.
2. November 1995
Kühbauer.
Stumpf.
Stumpf.
Jancker.
So wird man zur Legende.
Ab sofort.
Unbesiegbar.

Momentaufnahme.
8. Mai 1996

Fünf gelbe Karten.
Eine 28. Minute.
Der Tausendguldenschuss.
Auch noch abgefälscht.
Nichts geht drüben rein.
Kein Glück.
Aus der Traum.

Nachschau.
Die Niederlage im Finale in Brüssel hat eine neue Ära eingeleitet.
Public Viewing als komplett neuer Visionsansatz, wegweisend für Generationen.
Man meint fast, die Europacup Helden dieser Rapid Mannschaft haben die Fußball National Legenden von 1978 abgelöst.

Gegenwart.
Es ist schön, jemanden wie Michael Hatz zu seinen Freunden zu zählen.
Das ist viel wichtiger als jedes Finale zu gewinnen.
Auf alle kann man immer noch stolz sein.
Danke für diese irre Europacup Saison.
Trifon Iwanow.
Du fehlst.

Hubert Herzog, Jahrgang 1977, Agile Coach
„Die Saison war ein Wahnsinn. Gegen Sporting Lissabon in Wien emotionaler Höhepunkt meiner Fussballfan-Karriere, weil mein Großvater am Vortag verstorben ist und er ein riesiger Rapidfan war und es wunderschön war, dass ihm diese tolle Mannschaft zum Abschied so einen historischen Sieg beschert hat.“

Thomas Holzgethan, Jahrgang 1964, Gebietsverkaufsleiter
„Darunter mein Freund und Spezi Büffel Christian Stumpf!!! War a geile Zeit!!! Die allerbeste Rapid, die wir jemals hatten mit den berühmten Vier „H’s“ (Herz, Hirn, Hingabe und Humor). Hab damals keine Heim-Partie von euch verpasst!!!“

Mario Huslich, Jahrgang 1981, HR Manager
„Dieser Tag, der 8.5.1996! Ich war damals fünfzehn Jahre alt und kann mich sehr gut erinnern: Der Schultag wollte einfach nicht aufhören. Es waren nur noch wenige Stunden bis zum Finale aber die Zeit verging nicht. Den ganzen Tag begleitete mich das Gefühl, dass wir heute einfach unbesiegbar sein werden. Als der Zeitpunkt gekommen war, warf ich mich in meine Rapid-Kluft: Schals um jeden Arm gebunden, die Fahne um die Hüfte und so ging es auf den Rathausplatz. Nach den Heimspielen gegen Moskau und Feyenoord konnte es gar keinen Zweifel daran geben wer heute als Sieger vom Platz gehen wird. Keiner kann uns schlagen!  Wie das Spiel endete ist jedem bekannt. Es fühlte sich aber nicht wie eine Niederlage an. Dieser Abend war einer der schönsten Rapid-Momente meines Lebens, denn wir haben alles gegeben. Jeder hat sich für den Anderen aufgeopfert und gekämpft bis zur letzten Sekunde. Das ist Rapid, das macht uns aus und wenn man so auftritt, wie unsere Helden damals, kann man nicht verlieren.“

Roland Jandl, Jahrgang 1986, Triebfahrzeugführer ÖBB
„Habe das Finale zuhause mit meinem Vater im TV miterlebt, da ich damals 10 Jahre alt war, habe bei dieser knappen Niederlage bis zum letzten Moment gehofft und mitgefiebert.“

Gerhard Jezek, Jahrgang 1963, Mitarbeiter Würstelstand, Wien innere Stadt
„War elf Jahre vorher live dabei. Auch diese Mannschaft war der Ober-Hammer. 1996 hab ich viele Spiele live gesehen. Leider nicht das Finale, da hatte ich einen Gips-Fuß, aber die Frage war ja was mir spontan zu dieser Mannschaft einfällt, da kann ich nur sagen das war eine geile Truppe, wenn ich so nachdenke. Der Turban und der Büffel vorne, das kreative Mittelfeld mit unserem heutigen Trainer und Sportdirektor und natürlich du Michi. Und wahrscheinlich damals einer der besten Torhüter Europas im Tor. Bin heute richtig glücklich, dass ich diese Truppe so oft live gesehen hab. Egal ob Meisterschaft oder Europacup und jetzt hoffe ich, dass der geilste Klub der Welt mit unserem Didi einen neuen Höhenflug starten kann. Danke für so viele tolle Spiele!“

Josef Andreas Kamper, Jahrgang 1967, selbständiger Autohändler, 25 Jahre Auto Partner und seit 24 Jahren Funktionär (noch immer im Kuratorium und die letzten 9 Jahre im Präsidium)
„Finale Brüssel: war auch für mich mein erstes großes Finale, wo ich 16 Stunden mit einem Fanbus angereist bin und 14 Stunden Heimfahrt hatte - Aufenthalt nur 8 Stunden (inkl. Spiel). Am ganzen Körper mit Fan Artikel behängt und das Gesicht mit grün weißer Farbe bemalt, durfte ich das Spiel im Fan Sektor mit verfolgen!  Da ich auch die voran gegangenen Europa Pokal Spiele immer live verfolgt habe und wir auch als Außenseiter überzeugen konnten, war die Erwartung doch sehr riesig, den Pokal nach Hause zu nehmen! Es ist der Mannschaft leider nicht geglückt das Spiel zu gewinnen, aber wir alle waren stolz auf dieses Team!“

Patrick Kasztner, Jahrgang 1989, Sportphysiotherapeut
„Eine Truppe mit viel Herz und Zusammenhalt, trotz unterschiedlichster Charaktere - schöne Kindheitserinnerungen für mich.“

Jürgen Kerschbaum, Jahrgang 1981, Tischler
„Geilste Erinnerung war im Halbfinale! Durfte eigentlich nicht ins Stadion, weil ich am nächsten Tag eine entscheidende Schularbeit hatte! Nach dem 3:0 war fürs Schlafen keine Zeit... Ergebnis 1er. Wenn Rapid die Jahre darauf auch so erfolgreich gewesen wäre, wäre ich jetzt wahrscheinlich Doktor oder Professor!!!“

Peter Klinglmüller, Jahrgang 1973, Direktor Kommunikation, Medien & PR beim SK Rapid
„Trotz Niederlage ein Highlight in meinem Rapid-Dasein, welches für mich als zugereisten „Mostschädl“ erst ab Oktober 1992 mit regelmäßigen Besuchen von Heimspielen im Westen Wiens versüßt wurde. Zäh waren die ersten beiden Saisonen, damals verirrten sich oft nur zwei- bis dreitausend Getreue ins spätere „St. Hanappi“. Schon 1994/95 lieferte einen süßen Vorgeschmack, doch die Spielzeit 1995/96 wird für immer als unvergessen in meiner Erinnerung bleiben. Jedes einzelne Europacup-Heimspiel brachte ein Fußballfest erster Güte und auch auswärts war ich im Frühjahr der Erfüllung der „Mission 30“ erstmals voll dabei.

Zum 23. Geburtstag beschenkte mich mein Herr Papa mit einer Fanreise nach Rotterdam, mit dem Stammtisch Grün-Weiß ging es – unterbrochen nur von gefühlt 100 Pinkelpausen pro Strecke - zu einem heroischen 1:1 ins De Kuip - auf Deutsch „die Wanne“ - wie das Stadion von Feyenoord genannt wird. Auf den selbst kreierten Chant „Die Buam vom Arie Haan san so im Orsch daham“ war ich kindisch stolz und muss noch heute lächeln, wenn ich an die unglaublichen knapp 48 Stunden denke. Das größte Wunder war nicht das Ergebnis, das vor allem Panther Michi Konsel und Sturmtank Carsten Jancker ermöglichten, sondern die Tatsache, dass meine damalige Begleitung noch immer mit mir zusammen und sogar meine Angetraute ist. Sie bekam nämlich das zweite Ticket und nahm so im Fanbus des Stammtisch Grün-Weiß als eine von zwei Frauen nebst rund 50 außergewöhnlich durstigen und feierfreudigen Mannsbildern Platz. Dank der solidarischen Mitvernichtung diverser Mixgetränke ertrug es die Holde, stimmte aber einer Wiederholung der Reise zum Endspiel wenige Wochen später nach Brüssel nicht zu. Und das, obwohl wir bei der Rückkehr aus Rotterdam den grün-weißen Helden beim Training in Hütteldorf einen frenetischen Empfang zu bescheren versuchten! Das seinerzeit entstandene Foto mit dem viel zu früh verstorbenen Trifon Ivanov, der neben meinem oberösterreichischen Landsmann Christian „Büffel“ Stumpf einer der ganz großen Helden dieser an Heroes vollen Truppe war, halte ich noch als alter Mann im Corona-Jahr 2020 in Ehren!
Trotz dem ausschweifenden Studentenleben geschuldeten schmalen Geldbeutel war die Reise nach Brüssel mit eben diesem Stammtisch Grün-Weiß-Bus Ehrensache und Pflicht für mich. Irgendwo im Innviertel stiegen noch zwei Kumpels von mir aus der alten Heimat zu, beide beladen mit einigen Kisten „Landessäure“, wie man den Most in diesen Breitengraden nennt und einem 13 (!) Meter langen grün-weiß gestreiften Stoff-Fetzen, den wir selbstbewußt und in gutem Glauben als längstes selbstgemachtes Überroll-Transparent der Fußballgeschichte abfeierten. Einen zweiten grandiosen Einsatz erlebte dieses Teil übrigens bei der Anreise zum Meisterstück am 1. Juni 1996 bei unserer Anreise vom Schweizerhaus ins Happel-Stadion mit der Liliput-Bahn, die uns auch in einen TV-Bericht des Österreichischen Rundfunks brachte. Aber das ist eine andere Geschichte. Die Fahrt nach Brüssel war nicht nur lustig, sondern auch außergewöhnlich. Ab der belgischen Grenze rollte ein Konvoi mit vielen - positiv - wahnsinnigen Rapidlern auf der gesperrten Autobahn der europäischen Hauptstadt entgegen. Natürlich steckte ständig einer von uns seinen Kopf oder mehr aus den Dachluken, als würde Paris St. Germain alleine durch diese Stärkebekundungen vor Ehrfurcht schon vor dem Aufwärmen erstarren. Leider eine Fehleinschätzung.
In Brüssel angekommen sahen wir uns vielen Pferden entgegen, erst am zweiten Blick erkannten wir, dass hier nicht Freunde von Hugo Simon auf uns warteten, sondern Polizisten. In Österreich ist man ein Vierteljahrhundert später an einer solchen Idee kläglich gescheitert, bei uns sind Pferde halt besser als Leberkäse oder willfährige Zugtiere für Fiaker geeignet. Das Sightseeing fiel knapp aus, nach geschätzt zehn Minuten und dem Besuch einer Trafik, bei der ich dem seligen Ernst Happel zu Ehren zwei Schachteln seiner Stamm-Tschick „Belga“ erwarb, nach deren Konsum ich mehr als verwundert war, dass die Lunge des „Wödmastas“ nicht schon in den 1970er-Jahren den Geist aufgegeben hat, ging es zur ausführlichen Bierverkostung. Und flugs danach ins einstige Heysel-Stadion, wo erstmals nach der Tragödie von 1985 ein europäisches Endspiel steigen sollte.
Es war ein hässlicher Austragungsort, aber das war uns egal, denn weit mehr als 10.000 von uns sorgten für Gänsehautstimmung. Und das über weit mehr als 90 Minuten. Wie fast alle trug auch ich das verteilte Plastik-Leiberl im  Design der wunderschönen Zebra-Trikots von Diadora und bis zum Abpfiff hofften wir auf und glaubten an den Ausgleich. Verflucht seien dieser Bruno N´Gotty und das Knie von Peter Schöttel, es wäre doch so viel mehr möglich gewesen an diesem Mai-Tag in der Hauptstadt der Europäischen Union. Doch wir reisten als moralischer Sieger von diesem Finale ab! Was bis zum Ende der Siegerehrung im Stade Roi-Baudouin abging, zieht mir fast ein Vierteljahrhundert später noch die Gänsehaut auf. „Hier regiert der SCR“ und das prägnante rhythmische Klatschen mit dem kurzen Ausruf „R A P I D“ ließ - zumindest für uns im grün-weißen Sektor - die eigentlichen Gewinner des Spiels, die Mannschaft von PSG, zu reinen Statisten erstarren.
Sprich, mehr als hoch erhobenen Hauptes machten wir uns auf die abermals rund 18stündige Heimreise und schon vor der ersten Pinkelpause, also nach zirka zehn Minuten, erschallten laut und unbeugsam die „Wir werden Meister“-Sprechchöre in unserem ziemlich verrückten Bus! Und diese Prognose bewahrheitete sich bekanntlich und bescherte auch mir - damals nur halb assimilierten Hauptstädter - meinen ersten Rapid-Meistertitel als Wiener! „Won´t forget these days“ hat die feine deutsche Band „Fury in the Slaughterhouse“ Anfang der 1990er-Jahre gesungen, dieser Songtitel passt perfekt für die magische und überragende Saison 1995/96 meines Sportklub Rapid!

Michael Krammer, Jahrgang 1960, Managing Partner Vento Com, jahrelanger Rapid Präsident
„Meine Erinnerungen an die Saison 1995/1996 mit dem Höhepunkt Europacupfinale in Brüssel:

Rapid ist eine Gemeinschaft – eine Familie – und meine Familie ist Rapid. Was hat das mit dem Finale in Brüssel zu tun? Für mich sehr viel.
Im Jahr 1968 hat mich mein Vater als achtjährigen Buben zum ersten Mal zu einem Rapid Spiel mitgenommen und mich damit endgültig mit dem Hütteldorfer Virus infiziert. Es gab zwischen uns ein grün- weißes Band bis zu seinem Tod im Jahr 2015.
In der Saison 1995/96 habe ich mit diesem Band meine beiden Kinder – Christine war gerade 9 und Claus 7 Jahre alt – in die Rapid Familie miteingeschlossen. Es waren erste wunderschöne gemeinsame Stadionerlebnisse, die uns bis heute verbinden. Das ist mir so bewusst geworden, als meine Tochter beim Legenden Abschiedsspiel im Hanappi Stadion – fast 20 Jahre später - noch den gesamten Kader der damaligen Mannschaft nennen konnte (sie ist bis heute ein besonderer Fan von Didi Kühbauer).
Ich konnte damals aus beruflichen Gründen nicht mit nach Brüssel fahren. Das Gute daran: wir 3 haben das Spiel gemeinsam vor dem Fernseher verfolgt, gezittert, gehofft und ein bisschen gelitten. Letztendlich waren wir stolz auf diese großartige Rapid Mannschaft.
Das Rapid Team der Saison 95/96 hat einen großen Beitrag geleistet, dass das grün- weiße Band die Familie Krammer auch heute noch ganz fest verbindet!
Dir, lieber Michi Hatz, ein ganz großes Daaaaaaaaanke, dass du diese Zeit nun in Buchform für die Nachwelt festhältst!“

Sabine Krammer-Weithofer, Jahrgang 1972, Familienmanagerin
„Diese Mannschaft (grünes Herz)! Ich muss allerdings sofort an das Match im Happel gegen Sporting Lissabon denken! Ich weiß davon noch jede einzelne Sekunde! Und Finale: Da hab ich immer sofort den Carsten Jancker vor Augen, wie er am Spielfeld sitzt und bittere Tränen vergießt.“

Roland Kresa, Jahrgang 1963, Disponent in einer Lebensmittelfirma
„Was ich nicht für möglich hielt wurde wahr, ich durfte nach 1985 mein zweites Europacup Finale mit Rapid erleben. Für uns Ultras war es Stress pur, da wir ja unseren Jungs auch eine Choreo in Brüssel zaubern wollten, hatten wir alle Hände voll zu tun. So fuhren wir eine Woche vor dem Finale noch nach Turin. Sind auch knapp 1000 km eine Strecke. Wir holten dort Überzieher, die unseren Dressen gleich waren. Es sollten dann im Stadion 15.000 Rapid Fans das gleiche Dress anhaben wie unsere Jungs am Spielfeld. Dazu organisierten wir noch 15.000 Zetteln in Grün und Weiss. Mit zwei Bussen machten wir Ultras uns am Vorabend auf den Weg nach Brüssel. Nach gut 12 Stunden Busfahrt und 1100 km erreichte man Brüssel. Die Stadt war schon fest in grün-weißer Hand, aus Paris sollten ja auch 15.000 Fans kommen.
Wir von den UR hatten nicht viel Zeit um uns die Stadt anzusehen, wir mussten die Choreo für unsere Helden herrichten. Was sich nicht als so leicht erwies. Die Polizei und Behörden legten uns jede Menge Holz in den Weg. Dazu standen unsere Busse knapp 2 km vom Stadion entfernt, wir mussten das ganze Material ja noch ins Stadion bringen. Nach langem hin und her bekamen wir GRÜNES Licht. Wir brauchten jetzt jede Menge Helfer, damit wir alles ins Stadion bekommen. Zu Spielbeginn war unsere Kurve in Plastiküberzieher im Design unserer Dressen gehüllt. Dazu gab es noch eine Zettel-Choreo in Grün und Weiß. Unsere Helden machten wirklich ein gutes Spiel, ein Freistoß von N’Gotty, der von Peter Schöttel’s Schienbein ins Tor abgelenkt wurde, bescherte den Parisern einen 1:0 Sieg. Wenn dieses Spiel 10 Minuten länger gegangen wäre, hätten wir zu 1899% den Ausgleich gemacht. Aber wenn… Was dann nach dem Schlusspfiff abging war nicht normal. Über 40 Minuten lang sangen wir nur: RAPID, RAPID. Vor den TV Geräten wusste man nicht wer da wirklich den EC der Cupsieger gewonnen hat. Wir haben das EC Finale zwar verloren, aber wir sind heute noch Stolz auf diese Mannschaft, sie gehört sicher zu den besten in der Vereinsgeschichte!

Habe zwei tolle Mädels und habe 1988 mit vier anderen K’s Ultras Rapid gegründet. Selber gehe ich jetzt schon seit 47 Jahre zum SK Rapid Wien!“

Herbert Kretz, Jahrgang 1982, Betriebswirt
„Weinend zu Hause am Sofa. Hatte Musiktest (!!!) an dem Tag und durfte deswegen nicht fahren. Ohne eure Truppe wäre mein Leben wohl gänzlich anders verlaufen!“

Armin Kubat, Jahrgang 1970, Bauingenieur, Jurist, Hobbyschriftsteller, selbständig
Diskussionen mit Dir über Fußball sind anstrengend“, meint Michi (Hatz) immer, wenn ich meine diesbezüglichen Weisheiten von mir gebe. Das kann ich mir gut vorstellen, einerseits kenne ich mich im Fußball nicht aus, und andererseits ist der Fußball heute nicht mehr jener von vor 25 Jahren. Eh klar, alles entwickelt sich, hoffentlich! Auch Grün-weiß ist nicht mehr was es war. Nicht die Spieler, die Trainer, die Funktionäre, die Fans, kurz nicht mehr der ganze Verein. Finale, Finale, Europacupfinale, bis die Stimme aufgab, sangen die zu Hause gebliebenen Fans 1996 in Wien auf dem Weg zum Rathausplatz, und als das Spiel vorbei und leider knapp verloren war, sang man es immer noch. Ich natürlich auch, noch auf dem Nachhauseweg in der Straßenbahn, und selbst beim Einschlafen hallte es in den Ohren noch nach, als hätten wir den Pot geholt. Nur alleine die Finalteilnahme wurde vor, aber eben auch nach dem Spiel gefeiert, als würde bzw. wäre man Europacupsieger. Was für eine Begeisterung hätte damals wohl ein Sieg ausgelöst.

Rapid, ja, wir waren Rapid, nein, der ganze Verein war Rapid, ein Arbeiterklub, vom Ticketverkäufer bis zum Kapitän der ersten Mannschaft. Es war Arbeit und Überzeugung, die uns nach Brüssel brachte, harte Arbeit, die das Team von Erfolg zu Erfolg noch mehr an sich glauben lies. Überlegen wir kurz, unser Gegner im Finale war Paris Saint -German (PSG), wo ist PSG, und wo sind wir heute? Ich wage gar nicht daran zu denken, wie ein Spiel Rapid – PSG heute verlaufen würde, Du/Sie? Vergessen wir bitte auch nicht, zwei Jahre später wurde Frankreich Fußball – Weltmeister, der Fußball erlebte in dieser Zeit in Frankreich eine Wiedergeburt. Damals hatten wir einen Torhüter, der noch ein paar mehr von den Unhaltbaren hielt, als die anderen, eine Abwehr, die sich wirklich noch wehrte, ein kreatives und lauffreudiges Mittelfeld, das sich arbeitsteilig ergänzte, und einen unberechenbaren und abwehrbrechenden Angriff. Vergessen wir nicht den Trainer, der das Team in den Mittelpunkt stellte und dann eingriff, wenn es Halt und Richtung brauchte.
Ich war ab dem Achtelfinale (2. Runde) im Stadion, damals Happel Stadion, Sporting Lissabon, Dynamo Moskau und Feyenoord Rotterdam, allesamt bis dahin Größen im Europäischen Fußball – alle aus dem Bewerb eliminiert. Das Wort eliminiert hat so etwas Selbstverständliches, Absolutes und Unzweifelhaftes, ja so war das damals auch, wir haben sie eliminiert. Für das Finale sollte es das Public Viewing - so nannte man das zu dieser Zeit ja noch gar nicht - so lange ist das schon her - auf dem Wiener Rathausplatz über eine Großbildleinwand sein. Es war als wäre man live im Stadion gewesen. Als das Tor für PSG fiel, herrschte Ratlosigkeit, PSG war zwar drückend überlegen, aber doch schien alles unter Kontrolle. Es passierte aus dem Nichts, und niemandem von uns war klar, wie das Gegentor passieren konnte. Es war ein bisschen so, als hätten wir es alle verdrängen wollen. Zuerst zweifelten wir ob das angebliche Foul im Mittelfeld weit außerhalb des 16-ers tatsächlich ein Foul war, und dann rätselten wir, wie sich der Ball den langen Weg ins Tor bahnen konnte? Ich musste mir das jetzt gleich nochmals auf YouTube ansehen, und auch das unglaubliche 3:0 zu Hause gegen Feyernord, ganz ehrlich, mir kamen die Tränen, ein unglaublicher Lauf, mit einer Siegermentalität, die den Zuseher nie zweifeln ließ, dass Rapid als Sieger vom Platz gehen will und wird. Schön, dass wir eine solche Vergangenheit haben, und schön, dass sich jemand, der live dabei war, nochmals mit dieser historischen Phase in der grün-weißen aber auch rot-weiß-roten Fußballgeschichte beschäftigt und uns alle (noch einmal) teilnehmen lässt. Und Michi, für mich ward ihr Sieger, schon längst bevor ihr nach Brüssel geflogen seid, und auch noch lange nachdem ihr in Brüssel nicht gewonnen habt, selbst heute noch! Gratuliere!“

Andreas Kuntner, Jahrgang 1960, Landesbeamter Niederösterreich
Seit ich denken kann, bin ich leidenschaftlicher Fußball- und Rapidfan.

Bis zum heutigen Tag sind meine persönlichen „Stars“ in großen Mannschaften aber selten jene, die spektakuläre Tore schießen, von Medien in den „Himmel geschrieben“ und von einem Großteil der Fans vergöttert werden.
Vielmehr mag und schätze ich Kicker, die unspektakulär, uneigennützig und uneitel spielen, für das Mannschaftsgefüge aber eminent dienlich, verläßlich und so gesehen unersetzlich sind.
Meine ultimativen Heroes in der großartigen grünweißen Europapokal- und Meisterschaftstruppe von 1996 waren und bleiben daher die Verteidiger Trifon Ivanov, Peter Schöttel und kein Geringerer, als der Autor dieses großartigen Buches, Michi Hatz.
Während Trifon leider nicht mehr unter uns ist und ich seine weitere Karriere nach Rapid auch völlig aus den Augen verloren habe, bin ich mächtig stolz, gerade Peter und Michi heute zu ganz lieben, geschätzten Freunden, Vorbildern und im Fall von Michi seit 2015 auch Arbeitskollegen im Sportland NÖ zählen zu dürfen.
So gesehen hören und treffen wir einander oft und analysieren immer wieder auch  mit Freude und Begeisterung große Matches der Champions- und  Euroleague, sowie der österreichischen Bundesliga. Ich kenne und lese viele Biografien bzw.  von Sportjournalisten geschriebene Bücher über heimische und internationale Fussballstars.
Dass gerade der ehemalige Spieler Michi Hatz in seiner Bescheidenheit und seiner beeindruckend sportlich-menschlichen Sympathie selbst die Idee für ein Buch über seine und damit die größten Erfolge seines Herzensklubs Rapid gehabt und es hiermit auch erfolgreich umgesetzt hat, macht mich als sein Freund, Kollege und natürlich Fan mächtig stolz.
In diesem Sinne: Gratulation Michi, Danke für jeden deiner großen grünweißen Augenblicke und weiterhin toi toi toi, dein Andi!

Thorsten Leitgeb, Jahrgang 1980, Kurator des Rapideums
Eigentlich begann alles mit dem Sieg beim Stadthallenturnier im Winter 1994/95. Da haben wir Rapidfans bemerkt, dass da etwas am Entstehen ist, das richtig groß werden könnte. Ernst Dokupil hatte eine Mannschaft um sich geschart, die gemeinsam Spaß hatte, perfekt harmonierte, und wirklich guten Fußball darbot. Zur Melodie des Schlümpfe-Songs tanzten unsere Spieler übers Parkett und auf der Tribüne jubelten wir über den ersten größeren Erfolg in den 1990er Jahren, einem Jahrzehnt, das mit dem verlorenen Cupfinale gegen Stockerau ganz bitter begonnen hatte. Der Erfolg am Urban-Loritz-Platz läutete dann eine Saison ein, die mit dem Cupsieg gegen Leoben auch den ersten wirklichen Titel für mich als Fan (übrigens seit 1991, nach einer Niederlage gegen Sturm Graz im Hanappi-Stadion) brachte. Was nach dem Cupsieg folgen würde, das konnten wir uns davor allerdings nur in unseren Träumen ausmalen! Dabei hatte ein Schulkollege ein, zwei Jahre davor noch zu mir gemeint, dass er im Fall des Erreichens eines Europacupfinales sämtliche Schals, Arm- und Stirnbänder, ein grün-weißes Leiberl und Hose tragen, und sogar sein Rapidhäferl ins Stadion mitnehmen würde. Warum das Häferl auch?, habe ich damals lachend nachgefragt - damit schieß i den Schiri ab, wenn er deppert is, entgegnete mir der neue Mitschüler, der nach zwei Schulverweisen neu in unserer Klasse war. Ich erwiderte diese Aussage mit offenem Mund und ungläubigem Staunen. Selbstverständlich war das aber auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Wirklich begonnen hat die Europacupsaison für mich erst mit dem Rückspiel des Achtelfinalkrachers gegen Sporting Lissabon. Die Ausgangslage war nach dem 0:2 auswärts nicht ideal. Besagter Freund und ich schlenderten mit einem weiteren Klassenkameraden trotzdem zuversichtlich durch den Prater, schließlich hatten wir am Wochenende davor Innsbruck am Tivoli besiegt. Und der Abend sollte für uns tatsächlich das Spiel der Spiele bereithalten. In meiner Erinnerung spielt sich das auch heute noch wie folgt ab: Ein relativ früher Führungstreffer, umjubelt, aber noch zu wenig. Gefolgt von Mitfiebern, Hoffen, Bangen. Ein unglaublich intensiver Eindruck, dass es uns gelingen könnte, durch festes Daumendrücken, lautes Schreien und positives Denken, den Ball noch ein weiteres Mal über die Linie zu drücken. Doch die Zeit, diese verdammte Zeit. Verläuft einfach zu schnell. Viel zu schnell. Läuft uns davon. Läuft ab. Und dann doch: der Büffel! Zum gefühlt letztmöglichen Zeitpunkt. Wir fallen uns mit fremden, nach Alkohol stinkenden Menschen in die Arme, eine biergeduschte Jubeltraube. Ekstase! Aber das reicht noch nicht. Erleichterung über die kurze Unterbrechung, die uns Luft holen lässt, um die Mannschaft zum endgültigen Triumph zu singen! In der Verlängerung überschlagen sich die Ereignisse: Nochmals der Büffel, dann der Turban, und Schluss: 4:0. Wir sind im Fußballhimmel!!
Und das Märchen wurde fortgesetzt: Den Rauswurf von Dynamo Moskau und den überheblichen Holländern erlebte ich daheim vorm Fernsehgerät. Was für eine Freude! Vor allem die Art und Weise, wie wir Feyenoord Rotterdam eliminierten, ließ uns vom ersten Europacuptriumph fantasieren. Das Finale dann gemeinsam mit tausenden Grün-weißen am Rathausplatz. Zunächst herrschte Zuversicht, doch dann wurde der Panther geschlagen. Trotzdem blieb unsere Hoffnung aufrecht: Wir kratzten, bissen, kämpften, doch dann drehte der Pariser Tormann den Kopfball von Iwanow doch noch über die Latte… Nach dem Abpfiff verliefen sich hängende Köpfe unter dem Wiener Nachthimmel. Es war in diesem Moment des Schmerzes noch kein Platz für Stolz auf ein erreichtes Finale. Mein Schulfreund stand an meiner Seite, ohne Rapid-Häferl. Lange nach Spielschluss saß er dann gebrochen vorm Burgtheater. Nur mehr vereinzelt waren Rapidseelen zu sehen, die sich am Weg nachhause gegenseitig stützten. Die Kehrmaschine verrichtete schon ihren Dienst, doch ihr Fahrer hielt an, als mein Schulfreund enttäuscht dahockte und ihm, mit verschränkten Armen auf den Knien, Gesicht am Schoß, im Weg saß. Doch es gab keine Aufforderung zu gehen, keine bösen Worte. Die Maschine blieb besenkreisend einfach stehen. Eine gefühlte Ewigkeit.

Rene Lendl, Jahrgang 1986, Lagerarbeiter
„Das Finale 1996 hab ich mir daheim angeschaut. Es war außerdem meine erste Saison als RAPID FAN, seit der Saison hab ich gewußt, dass ich ein Rapidler bin. Danke für alles was du für unseren wunderbaren Verein getan hast!“

Roman Lisak, Jahrgang 1982, Gastronomie
„Mitgefiebert und am Schluss wie ein kleines Kind geheult. Naja, mit 13 ist das auch noch erlaubt“

Tina Lorenz, Jahrgang 1976, selbständige Unternehmerin 
„Es ist schon etwas länger her, aber ich war 1996 am Semmering in der Bundeslehranstalt und habe mich auf die Matura vorbereitet. Wir alle waren von unterschiedlichen Gegenden aus Österreich.  Ein Kollege und ich aus Wien. Eine internationale Mischung also aus Aflenz, Köflach, Bad Radkersburg.... aber an den spannenden Fussballabenden, haben die Jungs alle zusammengetrommelt und ins damals sehr bescheidene Café Atelier zum Match schauen gerufen. 
Zwischen Musikstücken von Soul Asylum und Pearl Jam wuchs die Aufmerksamkeit dem Spiel gegenüber bis zur Höchstspannung. Es ging um was und es gab genügend gelbe Karten. 
Rapid war damals in aller Munde und wir feierten mit vielen weißen Spritzern am Berg.“

Günther Marek, Jahrgang 1961, Jurist
Zugegeben, im Training in Gablitz hätte ich ihn seinerzeit am liebsten verflucht. Wenn Michael Hatz als 18-jähriger Rapid-Leihspieler speziell  beim Rundenrennen dermaßen Gas gab, während ich als von Knie-Operationen gezeichneter Mittelfeld-Senior reif fürs Sauerstoffzelt war.

Michi war schon in den späten 80-er-Jahren ein gnadenlos konsequenter, schneller Außendecker, mit dem ich bei internen Trainingsspielchen Zweikämpfe so weit wie möglich mied. Trotzdem: Dass ich ihn und Rapid einmal in einem Europacup-Endspiel bewundern würde, hatte ich nie für möglich gehalten. Schließlich war der SK Rapid zu einem Zeitpunkt, zu dem man Hatz von Gablitz zurück nach Hütteldorf holte, schon finanziell ziemlich marod gewesen. Ich weiß, wovon ich schreibe. Gehörte ich doch einem Präsidium an, das zunächst vornehmlich mit dem Abbau von Altlasten beschäftigt war. 
Doch nach Rapids (bis heute letzten) ÖFB-Pokalsieg 1995, der die Qualifikation für den Europacup der Cupsieger bedeutet hatte, ereignete sich Wunder um Wunder. Eines war, dass der grimmige bulgarische Teamverteidiger Trifon Ivanov nur fünf Tage nach einer Meniskus-Operation in Lissabon für Rapid gegen Sporting einlief.
Wie der portugiesische Traditionsklub gingen auch die weiteren Europacup-Gegner allein schon von Umfeld und Budget her als Favorits in die Kräftemessen mit Rapid. So Feyenoord Rotterdam, ehe die Niederländer vom Kopfballungeheuer Carsten Jancker entnervt wurden. Und so erst recht Endspielgegner Paris St.Germain. dessen Fans schon vor dem Brüsseler Finale so siegestrunken waren, dass 230 von ihnen vorübergehend festgenommen wurden.
Auf dem Wiener Rathausplatz verfolgten geschätzte 20.000 Fußballfreunde das Brüsseler Endspiel. Und vor Ort im König-Baudouin-Stadion drückten fast 13.000 reislustige Mitglieder der Rapid-Familie die Daumen für Konsel, Ivanov, Hatz, Schöttel, Guggi, Stöger, Kühbauer, Heraf, Stumpf, Marasek, Jancker und dem zur Pause eingewechselt Zoki Barisic.
Stichwort Familie: So einer glich damals auch die Rapid-Mannschaft. Konträr zum mittlerweile immer deutlicher werdenden Trend, wonach Fußballprofis nur noch Zweckgemeinschaften sind, verstanden sich die grün-weißen Leistungsträger auch privat sehr gut. Das kann ich ebenfalls aus persönlicher Erfahrung bestätigen. Zumal wir mit der Mannschaft während der Winterpause gemeinsame Ski-Urlaube in Bad Kleinkirchheim oder beim Ex-Abfahrtsweltmeister David Zwilling in Abtenau verbrachten, die das Zusammengehörigkeitsgefühl noch verstärkten. Teamwork und gute Stimmung waren zweifellos Hauptgründe für Rapids sportlichen Höhenflug, auch wenn der in Brüssel unglücklich durch ein Freistoßtor gestoppt wurde. Beim entscheidenden Tor war der Ball durch Peter Schöttels Schienbein abgefälscht und unhaltbar für Tormann Konsel geworden. Endstand 0:1.
Die Wiener Schlachtenbummler feierten danach die Verlierer wie die Sieger. Völlig zurecht, wie ich meine. Anders als bei Rapids Europacup-Finalspiel 1985 gegen Everton waren die Hütteldorfer Finalisten 1996 spielerisch keineswegs unterlegen gewesen.

Christoph Maxa, Jahrgang 1984, Back Office Post
„Ich habe das damals auf Sportwoche anschauen dürfen... Und irgendwie kam es dazu, dass ich mit allen Mädls der Sportwoche gewettet habe. Es war ganz einfach... Wenn Rapid gewinnt, dann küsst mich jedes Mädl einmal. Wenn Rapid verliert, dann darf mir jedes Mädl einmal in den Hintern treten.

Es hätte so leiwand werden können, Michi!“

Günter „MO“ Mokesch, Jahrgang 1959, Sänger, Komponist, Autor, Musikproduzent
„Wäre da nicht dieses Fußballspiel gewesen, wüsste ich wohl kaum was ich Mittwoch den 8. Mai 1996 getan habe. Da ich zu dieser Zeit meinen ersten abendfüllenden Spielfilm („Bernhardiner und Katz“) musikalisch vertonen durfte bin ich vermutlich irgendwann am späten Vormittag im Tonstudio eingetroffen um mich ausnahmsweise bereits am frühen Abend, etwas eher als üblich wieder zu verabschieden. Dies um rechtzeitig im „Zwielicht und Düster“, so hieß das tatsächlich, dem damaligen Stammbeisl von Götz Kaufmann einzufinden, um gemeinsam mit ihm und weiteren, mehr oder minder sportbegeisterten Kollegen dem Europacupfinale entgegenzufiebern.

Wie der Abend in Brüssel endete ist bekannt. Zum Trost gab‘s Selbstgebrannten aus dem Hause Kaufmann. Wie der Abend für uns im vierten Bezirk endete darf sich der geneigte Leser selbst ausmalen. Nahezu genau ein Jahr danach gastierten meine Band und ich wieder einmal in der Szene Wien und im Publikum befand sich unter anderen honorigen Gästen Michi Hatz. Seit diesem Abend sind wir befreundet. Danke auch dafür....

Mario Muschik, Jahrgang 1975, Finance Controller bei Angelini Pharma Österreich
„Es war einem damals schon irgendwie klar, dass wir so etwas wohl kaum mehr erleben werden. Ich war 1996 auch live in Brüssel im Stadion mit dabei. Als Niederösterreicher bin ich erst ab der Saison 1994/95 mit Beginn meines Studiums in Wien regelmäßig ins Stadion gegangen und habe daher genau diese Phase der „Wiederauferstehung“ Rapids unter Ernst Dokupil mit dem Cupsieg 1995 hautnah mitverfolgt. Deswegen war es nach dem unbeschreiblichen Erfolgslauf im Europacup 1995/96 auch keine Frage mit einem der organisierten Busse zum Finale zu pilgern.

Woran ich im Speziellen an diesem generell unvergesslichen Abend immer wieder gerne denke - und auch im Stadion bei den Heimspielen noch erinnert werde - sind die ungefähr 20 Minuten nach dem Schlusspfiff in denen trotz klarerweise großer Enttäuschung über die Finalniederlage durchgehend fast trotzig geklatscht und einfach „Rapid“ geschrie‘n wurde.“

Bernhard Musel, Jahrgang 1973, Schlossermeister
„Ich war damals live in Brüssel im Stadion. Der Weg dorthin war schon ein Abenteuer, aber das Finale war nochmal der Oberhammer. Unsere kleine Gruppe war kurz entschlossen und deshalb haben wir erst 2 Tage vorm Finale beschlossen hinzufliegen, ums das Finale zu sehen und in der Nacht wieder nach Hause. Auch wenn es kein Sieg war, war die Stimmung und das Erlebnis einzigartig. Danke für die geile Zeit!“

Christian Nebdak, Jahrgang 1977, Director of Sales
„Ich hatte wie unser „Turbo-Turban“ (Carsten Jancker) ebenso einen Kopfverband und stand mit einem Freund am Rathausplatz mit einem 6er Tragerl.“

Philip Newald, Jahrgang 1972, Geschäftsführer von tipp3 und Mitglied des Präsidiums bei Rapid
„Das Finale habe ich im Alter von 24 gemeinsam mit meinen Großeltern verfolgt und mich haben vor allem die Berichte der enormen Anzahl an Rapid Fans die sich auf die Reise gemacht haben in den Bann gezogen - schon damals war spürbar, dass Rapid etwas Besonderes ist, weil der Opa immer gesagt hat - das ist historisch heute...“

Der Nino aus Wien, Jahrgang 1987, Musiker und Liedermacher
„Brüssel, Brüssel, wir holen uns die Schüssel!“ Das haben wir damals alle gesungen. Das war ja auch kurz vor dem Meisterschaftsfinale, war echt eine arge Zeit. In meiner Familie und Freundeskreis waren ja fast nur Rapidler und da war schon eine super Stimmung. Nicht vergleichbar mit jetzt. So etwas hab‘ ich seither nicht mehr erlebt. Die Erwartungshaltung war schon sehr hoch und die Euphorie groß. Ich hab‘s mir zu Hause im ORF1 ang’schaut und war natürlich mega aufgeregt. War da ja noch ein kleiner Junge. Ist schon lange her. Ich hab’s über die Jahre aber immer wieder angeschaut. Auf der VHS Kassette „Der Weg ins Finale“ mit Peter Elstner. Die hab‘ ich mir so oft angesehen. Das war schon beeindruckend, wie weit Rapid da gekommen ist. Der Weg ins Finale war halt schon mega. Das Semifinale mit dem 3-0 gegen Feyenoord das Highlight, oder der Aufstieg gegen Sporting Lissabon. Man hat beim Spiel dann schon akzeptiert, dass PSG an dem Abend stärker war oder überhaupt. Der Djorkaeff und einige andere, die waren schon sehr gut.“

Nicholas Ofczarek, Jahrgang 1971, Schauspieler (Theater und TV)
„Meine Wiener Großmutter wohnte am Baumgartner Spitz mit Sicht auf das ehrwürdige Hanappi-Stadion. Naturgemäß war ich Rapid-Fan, obwohl ich bis zu meinem 15-ten Lebensjahr vornehmlich in der Schweiz lebte. Fußballverrückt war ich schon immer. Ich spielte für Fortuna St.Gallen, unsere Dressen waren in grün-weiß gehalten, kein Verrat also. Rapid Wien spielte kurz vor meiner Rückkehr nach Wien in Rotterdam gegen Everton im Europacup-Finale. Mit dem Goleador Hans Krankl als Kapitän. Wenige Monate später sollte ich Michael Hatz kennenlernen- als Mitschüler. Mit ihm besuchte ich auch endlich St Hanappi und sah Krankl live- endlich. 

Michi wurde Profi-Fussballer - zu meiner Verwunderung Verteidiger. Ich Schauspieler. Zeitsprung. Rapid fand einmal mehr zu alter Größe zurück. Hatz war Stammspieler/Nationalspieler und ich inzwischen am Burgtheater.1996 meine erste Produktion für die Wiener Festwochen: „Der Bauer als Millionär“. Unvergeßlich das Halbfinale gegen Feyernoord und der anschließende Schlachtgesang: Finale, Finale, Europacupfinale! Gänsehaut auch heute noch. Und natürlich hatte ich just an dem Abend des Finales Vorstellung. Nach jedem Auftritt rannte ich in die Maske und schaute das Match- voller Stolz. Da Hatzi war im Finale mit Rapid. Das Ergebnis weiß ich bis heute nicht. Da war ich beim Schlußapplaus. Bin etwas gerührt bei diesem Rückblick.

Paul Österreicher, Jahrgang 1973, Betriebsrat ÖBB
„Eigentlich wollte ich mit meinem Papa nach Brüssel fliegen und das Angebot um 3900 Schilling vom Stadion buchen, doch war ich Gott sei Dank zu spät dran. Das waren nämlich die Betrüger, die gar keine Karten hatten und die Leute sind eine Halbzeit vorm Stadion gestanden.

Ich hab‘ dann nur noch mit der Bruggenair einen Flug bekommen, der eine Stunde vor Matchbeginn gelandet ist. Darauf wollte mein Papa nicht mehr mit und es fand sich schnell ein Freund, der mitflog. Karten hab‘ ich schon über Rapid gekauft und so fuhren wir spät, aber doch zum Flughafen, wo viele staunten, dass immer noch Rapid-Fans nach Brüssel fliegen, da die Letzten jetzt schon 2 Stunden weg waren. Im Flieger waren wir auch nur mehr 12 Rapid-Fans, der Rest feierte schon in der Stadt. Pünktlich gelandet und mit Vordrängen am Taxistand, was gar nicht gut angekommen ist, erreichten wir das Stadion und gingen hinein. Leider waren die Karten im Nebenblock und nicht in der Mitte, aber wir sind hinten über das Dach drüber geklettert und konnten dann im Mittelblock Gas geben. Nach dem unglücklich verlorenen Spiel feierten wir die Mannschaft noch 20 min an. Dann packten wir alle Transparente ein und gingen mit den UR zum Bus mit. Das große Rapid Wappen auf der Laufbahn von der UEFA, wollte Werner Kuhn unbedingt haben und nach einer Stunde verhandeln bekam er das ok es mitnehmen zu können. Doch war es da längst schon in unserem Bus verschwunden ;-).
Da ich erst um 17:10 den Rückflug hatte und kein Hotel, fuhren wir in die Stadt zum Frustsaufen. Die Müdigkeit trieb uns in der Früh zum Flughafen, wo wir wie viele andere Rapidler die Bänke belegten, um ein paar Stunden zu schlafen. Der Empfang am Rathaus um 13 Uhr ging sich mit der 17:10 Maschine leider nicht aus, aber auf einmal war ein Flug nach Wien von der AUA (Kooperation mit Bruggenair) um 9:20 und ich fragte, ob da noch Plätze frei sind. Leider war unser Ticket nicht für den Flug umbuchbar, aber „Sie können schon einchecken“ sagte die Dame. Ich nicht fad, versuchte einfach mein Glück und schon saßen wir im 9:20 Flieger, quasi als halbblinde Passagiere drinnen.
Der Flugraum war so überlastet das wir noch 2 Stunden Verspätung hatten und die Stewardessen trotz 5x zählen immer wieder 2 Leute zu viel hatten. Aber es war dann jeden egal und die anderen schauten schön, als wir doch kurz nach 13h am Rathausplatz standen. Ich könnte noch viele andere Geschichten und Details erzählen, doch dann wird es zu lange, aber zwei, die auf Tickets von finnischen Models heimgeflogen sind, weil der eine im Gefängnis saß und angegeben hat, dass er heiratet (Reisepass bekommen) und in Brüssel wieder eingesperrt wurde und dann seinen Flug versäumte, toppten meinen ganzen Ausflug noch!“

Sebastian Pernhaupt, Jahrgang 1967, Direktor Sponsoring/ Marketing SK Rapid Wien
„In der Saison nach dem ersten Titel (Cupsieg) seit Langem ging es im damals noch bestehenden Europacup der Cupsieger weiter. Der Europacup-Motor kam 1995/1996 langsam in Schwung, so richtig in Fahrt kam er aber mit dem Rückspiel gegen Sporting Lissabon Anfang November. Das Hinspiel mit 0:2 verloren. Das Happel-Stadion nur zur Hälfte gefüllt, kaum wer hat noch an den Aufstieg geglaubt. 2:0 in der 90. Minute durch Christian Stumpf - als Zuschauer im Happel hat man sich plötzlich 4 Reihen weiter unten, umarmend mit wildfremden Menschen, wiedergefunden. Das Unmögliche möglich gemacht.
Der Rest ist Geschichte. Der Weg ins Finale legendär. 12.000 Rapid-Fans aus ganz Österreich reisten nach Brüssel - Flüge, Sonderzüge, Busse und Autokarawanen. Brüssel war den ganzen Tag fest in grün-weißer Hand. Lokale waren voll, das Straßenbild grün-weiß. In Österreich waren alle Daheimgebliebenen gefühlt an diesem Abend vor den TV-Schirmen. Das Spiel selbst war damals gefühlt und im Vergleich zu den vorangegangenen Europacupspielen zu verhalten. Vielleicht war der Respekt vor PSG zu groß oder hat die Unbekümmertheit gefehlt? Was blieb, war auf der einen Seite das Gefühl, man hat an diesem Abend etwas ganz Großes verpasst. Auf der anderen Seite - und das wog an diesem Abend stärker als alles andere - der mächtige Stolz auf die Mannschaft, auf seine Fans, auf den Verein. Rapid hatte sich in dieser Europacupsaison toll geschlagen, mit seiner Mannschaft und seinen Fans in ganz Europa für Furore gesorgt - international und national unendlich viele Sympathiepunkte gesammelt.
Ein weiterer Höhepunkt sollte drei Wochen später Anfang Juni folgen - die Mannschaft krönte sich zum 30. Mal zum Österreichischen Meister.

Nur zwei Monate danach stand man das erste Mal in der Champions League Gruppenphase. Ein neues Kapitel Europacupgeschichte wurde aufgeschlagen. Eine unglaubliche Saison perfekt abgerundet.“

Wolfgang Plaichner, Jahrgang 1969, IT-Systembetreuer
„War eine super Mannschaft! War bei jedem Spiel live dabei. Von Ploiesti bis Brüssel!“

Christian Poyer, Jahrgang 1963, Beamter im Sozialministerium
„Eingeprägt hat sich bei mir, dass wir nach Schlusspfiff trotz Niederlage über 20 Minuten durchgehend RAPID skandiert haben und dafür überall respektiert und beklatscht wurden - auch von den Gegnern. Wir waren bei diesem Finale am knappsten an einem einmaligen österreichischen Europacupsieg dran in der Neuzeit - Zentropacup und Mitropacupsieger waren wir ja schon viel früher. Erstes Spiel mit Eintritt in die Volksschule in Begleitung freilich. Daher seit nunmehr fast 50 Jahren Rapid Fan. Durfte noch die Pfarrwiese erleben. Live beide Europacupfinali und 7 Meistertitel erlebt von 1982 bis 2008. Mit Fangranden wir Rudi Koblowsky, Roland Kresa, Roland Holzinger, usw. groß geworden“

Philipp Radel, Jahrgang 1974, CEO WWP und stolzer Rapid Kapitän C-Jugend
„Was für ein unnötiges Tor. Schockstarre im Public Viewing am Rathausplatz. Ich darunter. Grün-weißer Schal stolz um den Hals und die eigene Trainingstasche am Boden. Klar, die Franzosen waren besser aber das Tor…unglücklich. Wir waren damals bei den West Wiener Handballern eine eingefleischte Truppe und größtenteils grün-weiß. Mitte der 90er waren wir selbst in Europa erfolgreich und aufgrund von persönlichen Freundschaften haben wir uns mit den damaligen Rapid-Helden stark identifiziert und nicht nur mitgelitten und mitgejubelt, sondern auch mitgefeiert - und zwar vorwiegend in den legendären Sophiensälen. Das eine oder andere Fußball- und Handballtraining hat am nächsten Tag dann mit leichtem Kopfweh begonnen. Muss der Föhn gewesen sein. Unvergeslich dann kurz nach dem Finale der 30. Titel gegen Sturm. Und nach Sturm hat wieder der Föhn im Westen Wiens Einzug gehalten…“

Josef Reisenhofer, Jahrgang 1963, Anlagenfahrer
„Kann mich noch genau erinnern. War damals bei allen Heimspielen und beim Finale dabei, aber die Story zum Finale war echt ein Wahnsinn. Als wir von den Angeboten von den Reisebüros erfahren haben, ging es los. Zwei Freunde und ich haben damals telefoniert wie die Bösen, aber es war nicht einfach, weil einige Reisebüros schon ausgebucht waren. Dann um ca. 15:30 Uhr haben wir es geschafft endlich einen Flug und 3 Eintrittskarten für das Finale zu ergattern. Wir waren erleichtert, denn dann war klar: wir sind in Brüssel dabei! Das Finale wird ewig in Erinnerung bleiben.“

Gabi Reiter, Jahrgang 1970, Laborantin
„Mein Vater war live dabei, ich durfte wegen der Schule von meiner Mutter aus nicht mitfahren. Saß heulend vorm Fernseher, das verzeih ich ihr heute noch nicht.“

Christian Resch, Jahrgang 1987, Pressesprecher
Obwohl mein Herz seit früher Kindheit für die Schwarzen aus Graz schlägt, entfachte der SK Rapid Wien in der 1995/96er Saison auch in mir das Europacup Fieber und machte mich zum „Fan wider Willen“. Eine Mannschaft mit elf „Typen“, fußballerische Schlachten die für eine Dekade ausreichen und Bilder wie die des blutüberströmten Carsten Jancker brannten sich nachhaltig in mein Gedächtnis. Das Finale gegen Paris St. Germain durfte ich gemeinsam mit meinen beiden älteren Cousins auf 40cm Bilddiagonale in deren Kinderzimmer verfolgen. Die Enttäuschung im Anschluss war unbeschreiblich. Die nächste folgte für mich – zurück als Sturm Fan – drei Wochen später als Rapid im Happel Stadion den Meistertitel holte.

Nikolaus Rosenauer, Jahrgang 1967, Rechtsanwalt
„Rapidfan war ich schon seit Kindheitstagen. Ende 1992 trat ich als „frisch gefangener“ Rechtsanwaltsanwärter in die Kanzlei von Dr. Puschner ein. Bereits im Jahr 1993 eine Causa, die nicht nur mein juristisches Interesse weckte. Dr. Puschner wurde beauftragt die Interessen der damaligen VIP-Bank im Zusammenhang mit der Rapid Finanz AG zu vertreten. Die juristische Expertise von Dr. Puschner konnte ich mit meinem Fußballwissen, das damals bei Dr. Puschner noch nicht ganz so ausgeprägt war ergänzen. Ein Traum in dieser historischen Phase so nahe am Herzensverein sein zu dürfen, auch wenn die wirtschaftliche Situation damals desaströs war. Über ein Insolvenzverfahren konnte eine Entschuldung des SK Rapid herbeigeführt werden.
Im Februar 1995 durfte ich ein paar Tage ins Trainingslager, dass damals aus Kostengründen in einem Kibbuz in Israel am Toten Meer abgehalten wurde, dazu stoßen. Die Tage werden wird mir unvergesslich bleiben. Den mir erteilten Auftrag, diverse vertragliche Situationen mit Spielern zu erheben, habe ich jedenfalls nicht erfüllt. Meine gegenüber dem damaligen Tormanntrainer Funki Feurer unbedarfterweise geäußerte Einschätzung, wonach Torleute konditionell eigentlich nicht so gefordert seien, habe ich teuer bezahlt. Funki gab vor diese Einschätzung zu teilen, weshalb ein kurzes Tormanntraining auch für mich kein Problem darstellen sollte. Er ließ mir ein etwa zehnminütiges Tormanntraining zuteilwerden. Dass ich es überlebt habe, ist nur dem Umstand zu verdanken, dass sich der damalige Mannschaftsarzt Dr. Lugscheider an den von ihm abgelegten Hippokratische Eid erinnerte und die Tortur abbrach.
Aber es war der Beginn der Auferstehung von Rapid: an den Cup-Sieg am Pfingst–montag 1995, der der Türöffner für die Europacup-Saison 1995/96 war, kann ich mich erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre. Die Mannschaft hat mich zum Feiern zum Heurigen Fuhrgassl-Huber mitgenommen.
Die Saison 95/96 bleibt ein Highlight: kurz nach dem drohenden endgültigen aus für Rapid wird der 30. Meistertitel errungen. Daneben die grandiose Europacup-Saison, die uns bis ins Finale führte. Oft frage ich mich, welches Spiel, dass ich selbst im Stadion erlebt habe, das unvergesslichste bleibt. Ich glaube, das Rückspiel im Happel Stadion gegen Sporting Lissabon. Das Spiel war an Spannung nicht zu überbieten. Ich war mit einer größeren Freundesrunde im Sektor D, etliche wollten enttäuscht in der 90. Minute gehen, um das große Gedränge zu vermeiden. Ich hatte aber das Gefühl, dass da noch etwas in der Luft lag. Gottseidank habe ich mich durchgesetzt, sodass wir auch die 92. Minute miterlebten, die das Tor zur Verlängerung öffnete. Dass sich unsere Mannschaft in der Verlängerung durchsetzt, daran hatte ich keinen Zweifel mehr. Da war das Momentum auf unserer Seite.“

Gerold Rudle, Jahrgang 1963, Kabarettist, TV Moderator und Regisseur
„Ich hatte damals im Mai 1996 Vorstellung irgendwo in Oberösterreich und konnte daher in keiner Weise live dabei sein. Es gab ja auch noch keine Smartphones mit entsprechenden Apps und so erfuhr ich erst nach der Vorstellung, beim nach Hause fahren, durch das Autoradio vom 0:1 gegen Paris. Aber - und das kennen wir Fußball Fans ja alle - es gibt Niederlagen, die sich trotzdem wie ein Sieg anfühlen und das war so eine Niederlage. Wenn ich mich nicht ganz irre, dann habe ich damals, irgendwo auf der A1, zu meinem Kabarettpartner Herbert Steinböck gesagt: „Aber die Meisterschaft, die g’winn ma!“ und genau so kam es ja dann auch.“

Harald Ruth, Jahrgang 1959, Stadtarzt Purkersdorf
„Nachdem ich mit meinem damals 13-jährigen, ältesten Sohn Florian den unerwartet klaren Triumph gegen Feyenoord im Happel - Stadion vor Ort miterleben durfte, hatte ich ihm voreilig versprochen - bei Erreichen des Finales - fliegen wir nach Brüssel.

Leider konnte ich aus beruflichen Gründen mein Versprechen nicht einhalten, aber zum Glück  übertrug die Stadt Wien vor dem Rathaus das Spiel, sodass wir wie im Stadion zusammen mit tausenden Fans feiern und mitfiebern konnten.
Obwohl wir durch ein unglückliches Tor verloren, war die Stimmung kaum getrübt, sondern wir waren einfach nur stolz auf unsere "Helden" und dass wir als bedingungslose Rapid Fans so einen Tag erleben durften.
Allerdings hatte ich das Gefühl, die Mannschaft konnte den Respekt vor dieser Aufgabe und dem Gegner nicht ganz ablegen, sodass vielleicht mehr "drinnen" gewesen wäre.
PS: nach wie vor haben wir insgesamt 3 Abos im neuen Stadion!“

Gerald Schmidt, Jahrgang 1986, Bankkaufmann
„Ich war damals beim legendären Heim-Match gegen Rotterdam zu Hause dabei - das Finale durfte ich mir dank der Erlaubnis meines Vaters komplett zu Hause im Fernsehen ansehen - ich war am Boden zerstört als der Ball im Tor war - dennoch bin ich bis heute noch stolz und froh, dass ich dieses Match sehen durfte und begleite Rapid - wohin es geht und meine Familie es zulässt (mittlerweile bin ich selber Vater von 2 Kindern) und ja mal schauen wann ich sie ins Stadion mitnehme.“

Max Schmiedl, Jahrgang 1971, Privatier
„Ich war damals in Osnabrück am Staatstheater engagiert und hatte große Probleme das Spiel gegen Feyenoord überhaupt zu sehen. Durch Zufall konnte ich auf einem holländischen Sender das Hinspiel sehen. Das Rückspiel gestaltet es sich um ein vielfaches schwieriger, weil der Kollege bei dem ich es ansehen wollte nicht zugegen war. So rannte ich gefühlte 6 Stunden durch das nächtliche Osnabrück um irgendwo das Spiel noch zu sehen. Gottseidank sah ich noch die letzten 30 Minuten. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich aus dem Lokal rausgeschmissen wurde, weil ich als einziger gefeiert hab. Nur na das war ja sonst kein Österreicher in Osnabrück, geschweige denn ein Rapidler...“ 

Michael Schramek, Jahrgang 1970, Unternehmer
„Ich habe das Finale zuhause angesehen, habe meinen Vater dazu eingeladen. Natürlich war es für mich etwas Besonderes, einerseits, da Rapid im Finale stand, der Herzensverein, bei dem man unbedingt selbst auch gerne spielen wollte und andererseits, da Michi Hatz dabei war, der Michi Hatz, mit dem ich als Jugendlicher jeden Montag in der Halle gekickt habe gemeinsam mit unseren Brüdern und Vätern. Michi lebte den Traum, den wir Alle hatten, es macht mich stolz ihn zu kennen.“

Paule Schreier, Jahrgang 1983, Musiker
„Bei einem Schulkollegen vor dem Fernseher. Viertel- und Halbfinale dafür beide in Wien im Stadion gesehen!!!

Reinhard Schulz, Jahrgang 1971, HR Manager
„Es war ein lauer Frühlingsabend im Nikodemus. Ich dachte mir am Vormittag des Finales bei einer Autofahrt an die Uni: Ein Wahnsinn, wie angespannt die Jungs jetzt sein müssen und welch´ unglaubliche Chance sie haben, in die Geschichtsbücher des Sports einzugehen. Ich hatte ein Bauchkribbeln, wie ich es sonst nur selbst vor vermeintlich wichtigen Spielen kannte. Gleichzeitig dachte ich an Youri Djorkaeff, der in der Form seines Lebens war. Ich zweifelte, ob wir diese französische Supermannschaft wirklich fordern konnten. Es knisterte und während des Spiels war klar: die spielen uns heute nicht an die Wand, aber es wird sehr schwer!“

Karl Simon, Jahrgang 1959, Kfm. Angestellter
„Ich bin damals mit dem Nachtzug mit Freunden nach Brüssel gefahren.  Wir sind den ganzen Tag in Brüssel unterwegs gewesen, kann mich noch erinnern, dass wir einem kleinen Streit zwischen den Fans von Paris St. Germain und Rapid am Hauptplatz ausgewichen (der von der Feuerwehr mit Wasserwerfern getrennt wurde), indem wir gemütlich in ein Bierlokal gegangen sind, und dort schon im Vorfeld gefeiert haben als hätten wir schon den Europacupsieg. Ich habe auch heute noch ein Kapperl und einen Schal von einem Paris Anhänger, mit dem ich getauscht habe. Erinnern kann ich mich an viele Dinge- speziell daran das Carsten Jancker sehr lange am Rasen gesessen ist und dieser damals wirklich vorhandenen Chance Europa Cup Sieger zu werden "nachgeweint" hat.  Und wir euch nach der Pokal Übergabe noch mal "rausgeholt" haben mit dem Chorgesang "wir wollen Rapid sehen" und ihr rausgekommen seid. War trotz der Niederlage ein unvergessliches Erlebnis.“

Josef „Muff“ Sopper, Jahrgang 1958, CEO Planet Music & Media / Gasometer
„Ich hab das Match damals am 8. Mai 1996 zwar im TV miterlebt, aber ich kann mich leider an keine Details mehr erinnern, außer dass der Jubel der (rund 20.000!) mitgereisten Rapid-Fans trotz der Niederlage lauter war als der Paris St. Germain-Siegertruppenfans (obwohl das Match ja im Paris-nahen Brüssel stattfand), und verloren haben wir, weil Jancker keinen Turban mehr trug, weil Stumpf diesmal leider stumpf blieb und sich Peter Schöttel leider anschießen ließ und der unselige Ball in unser Tor kullerte, sodass nicht einmal der fantastische Konsel ihn mehr halten konnte. Und nicht einmal Fußballgott Trifon Ivanov (leider letztes Jahr verstorben), dem als stürmendem Verteidiger Rapid ja manch finales Goal zu verdanken hatte, konnte diesen Abend für uns retten. Aber: nur großen Helden ist auch eine große Niederlage ein Sieg!“

Franz H. Staudigl, Jahrgang 1964, PR-Angestellter
„Auch die Erinnerungen machen immer wieder Freude und geben auch ein wenig Stolz zurück, für all die „Entbehrungen“, Michi! So ist’s!“

Michael Steiner, Jahrgang 1982, Maurer
„Das Finale habe ich zuhause vorm Fernseher gesehen. Und was mir da spontan einfällt ist ein saublödes abgefälschtes Gegentor.“

Hannes Tschürtz, Jahrgang 1977, Musikmanagement/Geschäftsführer Ink Music
„Mitgefiebert und tags darauf Matura gehabt. Haben damals jedes Spiel in der Gruppe gesehen - nur das Finale nicht wegen der deppaten Matura...“

Klaus Vogelauer, Jahrgang 1980, Content-Manager NÖN.at/ früher SKN St. Pölten
„Der Mai 1996 war mit Sicherheit einer der bewegendsten Monate meines Lebens – privat, aber gerade auch wegen Rapid. Und ausgerechnet die beiden Highlights der Grünen waren da natürlich mittendrin.

Mein Vater war schon immer großer Rapid-Sympathisant und das Europacupfinale erlebte ich dann auch mit ihm gemeinsam. Leider nur vor dem Fernseher, da er sich aus Live-Fußball nicht allzu viel machte … aber wir haben vor dem Fernseher mitgefiebert wie auch schon davor. Ich kann mich noch genau an den unglücklich von Peter Schöttel abgefälschten und am Ende entscheidenden Freistoß erinnern… das hat sehr weh getan, aber die legendären Partien davor (zT. mit Freunden gemeinsam) hat mir natürlich trotzdem niemand genommen: das epische 4:0 über Sporting, der geniale Viertelfinal-Auswärtssieg im Moskauer Schnee, der blutende Held „Turban-Jancker“ beim Rückspiel gegen Dynamo, das unfassbar souveräne Heim-3:0 gegen Feyenoord, das alles noch dazu in den herrlichen quergestreiften grün-weißen Dressen …
Die Finalniederlage erlebte ich aber in der 2. Halbzeit dann nur mit einem seltsamen Schleier vor dem linken Auge, den ich wegzublinzeln versuchte. Das ging nicht und so stand ich am nächsten Tag statt in der Schule beim Augenarzt, der mich sofort ins St. Pöltner Krankenhaus überwies: Hornhaut-Ablösung! Das Ganze endete nach 10 Tagen im Spital glücklicherweise mit einer positiv verlaufenen OP. Aber damit nicht genug: Am 1. Juni stieg ein zweites „Finale“ – das entscheidende letzte Spiel in der Meisterschaft gegen Sturm! Und da wir an diesem Abend eine Schultheater-Aufführung hatten, in der ich eine wichtige Rolle spiele (Lehrer und Mitschüler hatten für Fußball da leider wenig Sinn), erfuhr ich vom 2:0 im rappelvollen Happel-Stadion erst als ich von der Bühne kam … voller Adrenalin vom Bühnenauftritt trotzdem meine schönste Nachricht an diesem Tag, endlich wieder Meister!“

Erich Weiss, Jahrgang 1957, Schlosser
„Das war eine tolle Mannschaft! Nie aufgehört zu kämpfen! Die Europacup-Spiele bleiben unvergessen! Grün-weiß wird immer leben!“

Thomas Zaillenthal, Jahrgang 1967, Bilanzbuchhalter
„Das war so geil nach dem Spiel - der Verlierer wurde länger und enthusiastischer gefeiert als jeder Champions League Sieger davor und danach! Einfach nur mega geil und unvergesslich!!! Ich bin so froh, dass ich da live dabei sein durfte!!!!“

Hannes Zellhofer, Jahrgang 1980, Musiker
„Ich habe das EC-Finale am Rathausplatz von Korneuburg mitverfolgt. Eigentlich beachtlich, dass Korneuburg vor 25 Jahren ein Public-Viewing zustande gebracht hat! Mit hängenden Köpfen haben wir nach der bitteren Niederlage damals die Heimreise angetreten...“