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PIXIES

 ...with your feet on the air and your head on the ground, try this trick and spin it, YEAH!...your head will collapse, but there’s nothing in it, and you‘ll ask yourself: Where is my Mind? Where is my mind? Where is my mind?

 

Alleine beim Niederschreiben dieser Zeilen und Gedanken an das Intro mit dem sanften leisen Geheule, dem unvermittelten Ausruf „Stop!“ und dem einsetzenden, so unglaublich betörenden Gitarrenriff läuft mir die Gänsehaut auf...wie oft hab ich diesen Song schon gehört und kann niemals genug davon bekommen, wie oft bin ich dazu ausgeflippt, wie oft dazu getanzt, wie oft selber
eingespielt und damit die Tanzfläche zum Kochen gebracht, wie oft mir schon selber diese elementare Frage gestellt...? Oft, öfter, am öftesten...mehr als oft...

...und wieder einmal handeln meine Ausführungen von so einer außergewöhnlichen Band, die ihren Ursprung und Geburtsstunde Mitte der 80er Jahre feierte, und anscheinend nicht und nicht umzubringen ist. Zum Glück. Die Pixies!

Sie gelten als eine der ersten und einflussreichsten Indie- bzw. Alternative Rock Bands, eine Musikrichtung die damals aus dem Post Punk entstand. Und dies trotz ihres relativ kurzen Schaffens. 1986 in Boston gegründet, war 1993 sieben Jahre und vier starke Alben später schon wieder Schluss. Noch dazu gerade zu den Anfängen des Grunge, den sie selber mit ihrer Musik eingeleitet und erheblich mitgeprägt hatten. Sogar Genie Kurt Cobain räumte zu Lebzeiten ein mit dem Überhit „Smells Like Teen Spirit“ eigentlich einen Versuch gestartet zu haben einen Pixies Song zu schreiben. Weitere große Bewunderer sind bzw. waren David Bowie, Placebo, The Strokes, PJ Harvey oder Radiohead, um nur Einige zu nennen.

Auch für mich waren die Pixies immer sehr eigen, etwas ganz Spezielles. Würde mich nicht als deren größter Fan bezeichnen, aber die Musik und viele Songs hatten schon etwas sehr Fesselndes und Besonderes. Allen voran die formidablen Singles wie deren bereits im Titel erwähnter größter Hit „Where Is My Mind?“ (das überhaupt zu den absoluten Top Indie Anthems of all time zählt), das hypnotisierende „Monkey Gone To Heaven“, das mega fetzige „Debaser“ mit der ultrageilen Gitarrensection, das eingängig poppige „Here Comes Your Man“, das düster bedrohliche „Gouge Away“, das ungehobelte punkige „Nimrod’s Son“, das durchdringende und berührend wehklagende „Velouria“ und einige mehr. Habe ich allesamt immer gerne gehört und das bis heute. Songs für die Ewigkeit. Unsterblich und damals ganz anders als alles bisher Dagewesene. So gesehen kann man die Combo rund um Gitarrist und Sänger Frank Black, Gitarrist Joey Santiago und die zumindest im Alternative Bereich auch sehr bekannte Bassistin Kim Deal, getrost als Pioniere und Wegbereiter vieler Bands und eines ganz eigenen Sounds bezeichnen.

Es folgten einige diverse Soloprojekte der Musiker, ehe die Band 2003 zur Reunion zusammen fand, um diverse Touren zu absolvieren. Es sollte danach weitere über 10 Jahre dauern bis zu Kim Deals endgültigen Ausstieg und einer neuen Platte (Indie Cindy/ 2014), auf die 2016 noch „Head Carrier“ folgen sollte.

Nun ist neues Material fertiggestellt und eine weitere Tour am Programm, die diese Kultband auch wieder nach Wien ins Gasometer führt. Ich kann schwer erklären warum, aber es wird tatsächlich mein allererstes Pixies Konzert sein und ich freu mich riesig darauf, da ich auf die besondere Aura und Atmosphäre, die diese Band ausstrahlt und umgibt sehr neugierig bin, mich auf die alten Klassiker live zu erleben freue und mir auch das neue Album „Beneath the Eyrie“ ganz gut gefällt und gerade gerne höre.

Klar ergeht es auch den Pixies nicht anders als einigen anderen Bands ihrer Zeit, die schon so lange bzw. wieder bestehen und mit ihrer erfolgreichen Vergangenheit und genialen Hits ein schweres Erbe und Last auf ihren Schultern zu tragen haben. Und trotzdem ist das kein müder Abklatsch früherer Werke, missglückter Versuch sich neu zu erfinden oder Anbiederung an neue Genres. Vielleicht war auch deshalb meine Erwartungshaltung nicht allzu hoch, aber die Platte hat Leben und Seele und das ist schon mal gut. Hat auch etwas bewirkt in mir und das ist nicht immer selbstverständlich in letzter Zeit und überhaupt.

Mit „In The Arms Of Mrs. Mark Of Cain“ startet der Tonträger mehr als ordentlich. Die Gitarren jaulen in feiner Pixies Manier eindringlich vor sich hin und Frank Black trägt das Übliche und wie üblich zur düster, aber bewegenden Stimmung bei. Es folgen die beiden besten Nummern von insgesamt 12 Stücken. Die Bass-line und das Gitarrenriff von „On Graveyard Hill“ ist einfach Klasse. Wer mich näher kennt bzw. beim Musikhören erlebt habt, weiß was ich an dieser Stelle leidenschaftlich ausrufen würde: „Diese Gitarre. Hör‘ dir diese Gitarre an. Ich liebe diese Gitarre!“ Und würde im vergnügten Übermut vielleicht dazu sogar meine berühmte Luftgitarre auspacken. Und wenn ich dabei hörbar verzweifelt „...fucking up my emotion...“ vernehme, dann kann ich das gerade so sehr nachempfinden.

Gleich darauf folgt das melodische und sehr poppige Gegenstück, die aktuelle Single „Catfish Kate“, in der die guten alten Go-Betweens nicht nur Erwähnung finden, sondern der Song auch ebenso sehr nach ihnen klingt. Gute Nummern, die schnell den Weg ins Gehör finden und mich in die Platte gleich mühelos und guten Gefühls hineinziehen.

Das Schlagzeug hämmert dabei monoton zum Klangrythmus. Frank Black singt wie eh und je, aus dem dunklen Untergrund mit leicht nasalem Tonfall. Die, so wie auch in früheren Zeiten, klar und sauber gespielten Gitarren sind das große Plus auf diesem neuen Werk, prägen Sound und Melodie und bestimmen klar den Gesamteindruck. Dieses druckvolle, intensive und berührende Gitarrenspiel hat eine ganze Generation von wunderbaren Bands beeinflusst und inspiriert, angefangen von den großen Placebo, über die einst sehr geliebten Bloc Party, bis hin zu den ewig verehrten Editors oder Interpol, ja sogar Muse.

Ganz können sie dann im weiteren Verlauf den Anfangs-Elan leider doch nicht halten. Es folgen einige sehr typische und unverkennbare im Stile der Pixies gehaltene Nummern („Long Rider“, „Los Surfers Muertos“), ohne freilich an die alten Klassiker heranreichen zu können. Was aber auch ein etwas unfairer Vergleich wäre, da die Latte einfach zu hoch ist. Und Gefallen kann man daran durchaus trotzdem finden. Fast gelangt man zu dem Eindruck, dass sie sich dabei irgendwie selber covern. Und das gar nicht so schlecht.

Zudem findet man Abwechslung bei „This Is My Fate“, das direkt aus einer mit billigen Schnaps getränkten Luft einer verrauchten Hafenkneipe stammen könnte und so klingt, als würde das famose und berüchtigte Libertines Duo Pete Doherty und Carl Barat eine ihrer spontanen Gitarren Jam Sessions abhalten. Und im lauten ungehobelten und ungestümen „St.Nazaire“ zeigen der Sänger und sein Rest, dass sie noch durchaus bereit sind wütend aufzubegehren und den rauhen Punk hochleben zu lassen, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ein paar gemäßigtere Lieder runden das kurzweilige und abwechslungsreiche Hörvergnügen noch ab.

Klar ist das Songwriting der Altmeister nicht mehr ganz so zwingend, reicht es nicht an die Intensität der frühen Werke. Auch fehlt hier eindeutig der Überraschungseffekt. Aber ich würde es durchaus als gutes Album einstufen und schöne Ouvertüre zum bevorstehenden Konzert, das uns hoffentlich wieder einen schönen Nostalgie Ausflug bescheren wird und uns mit vielen liebgewonnenen und treuen Freunden in Form von alten Hits verwöhnt und begeistert. Ich bin in freudiger Erwartungshaltung und schon sehr gespannt.

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