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AVEC - EINFACH NUR SCHÖN...

Ganz besondere Musik aus Österreich

 

Es ist längst an der Zeit wieder einmal über Musik aus Österreich zu schreiben. Einige sehr feine Erlebnisse und große Freude bereitete mir diese zuletzt. Und permanent höre ich ganz großartige heimische Musik, kommen stetig neue Veröffentlichungen, die wirklich gut, hörens- und beachtenswert sind. „Warum nur in die Ferne schweifen, wenn so viel Gutes liegt so nah“, würde ich da einen alten Spruch zu dem Thema leicht umgewandelt strapazieren. Ich schätze diese Musik und Bands so sehr. Freue mich darüber, damit und bin auch richtig stolz darauf. Das ist absolut zulässig, verdient und gut so. Wirklich Vieles. Mir kommt vor, es wird immer mehr.

 

Darunter auf jeden Fall auch die Band, die nach der Sängerin mit dem knappen Synonym benannt ist. Die erste Assoziation zu Avec führt mich zu meiner lange zurückliegenden Schulzeit und bescheidenen Französisch Kenntnissen, die mir dieses Wort als „mit“ übersetzen.

 

Und MIT AVEC kann man auch wirklich viel Gutes und Angenehmes verbinden.

 

Die Musik von AVEC kann man...

 

...MIT Recht der Spitze der heimischen Alternative Szene zuordnen .

...MIT Freude und Genuss hören ...MIT lieben Menschen teilen, die das ebenso gerne mögen

...MIT-einander lieben

...MIT anderen auch live genießen

...MIT-nehmen (wohin auch immer) und richtig entspannen

...MIT dem Herz fühlen ...MIT-singen und das ganz wunderbar

...MIT ins Traumland nehmen

...MIT bestem Gewissen weiterempfehlen

 

Die junge österreichische Band rund um die Singer/Songwriterin aus Oberösterreich ist mit ihrem vor kurzem veröffentlichten zweiten Langspieler „Heaven/Hell“, erschienen auf dem österreichischen Record und Entertainment Label, das auf den süßen Namen „Earcandy Recordings“ hört, derzeit in aller (Indie-) Munde. Die wunderbare Single „Under Water“ auf heavy rotation auf FM4 und würde sich noch weit mehr verdienen, als das Airplay auf einem der wenigen Sender mit Reichweite, die sich nachhaltig und dauerhaft um den äußerst talentierten heimischen Nachschub bemüht und so tatsächlich deren Entwicklung und Verbreiterung unterstützt. Das sollte noch mehr Menschen zugänglich gemacht werden. Da noch dazu in diesem Falle (und vielen weiteren) der internationale Vergleich weder gefürchtet noch gescheut werden muss.

 

Zurück zu Miriam Hufnagl alias Avec. Das zierliche Fräulein mit dem blassen Antlitz, der aktuell hell-blonden, wuscheligen Haarpracht und der so kraft- und seelenvollen Stimme. Die wirkt wie eine einzige und einzigartige, sanfte Umarmung, in die man sich einfach so wunderbar fallen lassen und hingeben kann. Der reinste Genuss ihr zuzuhören, wenn sie ihre Stimmbänder zum Schwingen bringt. Der schöne, leicht rauchige Unterton einfach betörend. Samtig, wie der beste Barrique Rotwein aus einem anderen Landstrich unserer Nation. Zuweilen raunt oder haucht sie lediglich diese besonderen und besonders berührenden Töne ins Mikrofon. Dann klettert sie wieder die Tonleiter weit hinauf, und singt hell und klar wie ein Engel oder Elfe im Märchenwald.

 

Ihr feiner englischer Akzent lässt nicht vermuten, dass dieser nicht ihrer Muttersprache entspricht, und verführt einen, sie eher einer klassischen amerikanischen Singer Songwriterin zuzuteilen. Erinnert auch ein bisschen an die leider viel zu früh verstorbene, großartige Cranberries-Sängerin Dolores O’Riordan.

 

Und der Gesang steht auch ganz klar im Vordergrund, stellt hier eindeutig den Führungsanspruch. Das größte Merkmal und Asset dieser Band, die um diese Tatsache herum die Songs, Musik und Melodien aufbaut. Oftmals nur mit sanft zupfender bzw. streichelnder Akustik Gitarre oder verspielten, leise tänzelnden Tönen, wie auf dem Debutalbum 2016 „What If We Never Forget“. Auf dem aktuellen Nachfolger beweisen sie allerdings, dass da noch mehr geht. War die erste Platte, mit Ausnahme der auch darauf schon sehr starken Singles („Bones“, „Granny“, "Dead"), noch fast ausschließlich von sanften Balladen und ruhigen Songs geprägt, soft und reduziert, so finden sich auf dem neuen Werk auch etwas mehr präsente Rhythmen sowie dichter instrumentalisierte Lieder. Ohne jedoch die ruhigen, sicheren und erprobten sowie längst eroberten (und perfekt beherrschten) Gewässer zu weit zu verlassen.

 

Ausgezeichnete Singles, wie das fröhliche und zuversichtliche „Over Now“. Oder „Under Water“, der sich atemberaubend schnell zu einem Ohrwurm der besten Sorte entwickelt hat, von dem man trotzdem einfach nicht genug kriegen kann. Fantastisch die Refrain-Strophe: „Let go, let go....and it still feels alive breathing under water, while all the fires are burning inside of me“. Natürlich die erwartet langsamen, ruhigeren Nummern. Das herrlich sentimentale „Close“ lädt ein zu einem nebeligen November Spaziergang und zum Träumen („Can you see it, see it, can you believe it, believe it“). Das melancholische, wehklagende „Alone“ oder das feenhafte „Breathe“. Dazwischen aber auch mehr Power und Nachdruck. Das funkig poppige „Leaving“ lässt das Gemüt strahlen und Tanzbein jucken. Das beschwingte und liebliche, im warmen Sommerregen tanzende und sich im Kreis drehende Liebeslied „Love“, das verdächtig nach den schwedischen Shout Out Louds klingt...aber es gibt weit schlimmere Vergleiche. Auch „Still“, ein Song zum Meer entlang fahren dem Sonnenuntergang entgegen (Mumford-mäßig). Und noch das wunderschöne und gefühlvolle „Yours“. Sogar zwei durchaus gelungene, kaum abfallende bonus tracks wurden noch drauf gepackt.

 

Insgesamt eine sehr stimmungsvolle Platte, die ich jedem nur ans Herz legen kann, weil sie auch genau dort hingehört.

 

Auch live konnte ich mich schon von den Fähigkeiten dieser jungen Musiker bereits überzeugen. Nicht von schlechten Eltern. Auch erfreulicherweise großer Zuspruch (das Wiener WUK schon tagelang restlos ausverkauft z.B. und das nicht nur in der Hauptstadt), dem die vorspielende Band auch gerecht werden konnte. Sehr unterhaltsam. Guter Sound, ebenso wie der Auftritt. Und nach dem Set beim CD und Trikotverkaufsstand dann vorbei schau‘n und für kurze Plaudereien und Erinnerungsfotos bereitwillig zur Verfügung stehen. Sehr sympathisch. Mittlerweile üblich, notwendig und wichtig, aber nicht selbstverständlich.

 

Und abschließend nicht zu vergessen das ausgezeichnete Duett mit anderen meiner vielen Lieblingen, den Jungs von Fare Well Dear Ghost. Der Gastauftritt bei deren letzten Langspieler beim zauberhaften „Tease“ ist ganz fein und ein genialer Song, der sich auch Dank Avec’s Beitrag hypnotisierend in lichte Höhen aufschwingt.

 

Freu mich auf weitere gute Musik aus Österreich und bin mächtig stolz darauf!

 

Und dir/euch, Avec weiterhin alles Gute!

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