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JUBILEE - 40 YEARS THE CURE - Teil 1

40 Years of deep love, affection and devotion!

 

Wir schreiben das schon ewig lange vergangene Jahr 1978- mein persönlicher Baumstamm zählt gerade mal spärliche 7 Lebensringe, als diese besondere Band von Sänger und Gitarrist Robert Smith und Keyboarder Laurence „Lol“ Tolhurst in Südengland gegründet wird. Damals konnte ich natürlich noch nicht annähernd erahnen, dass ich einige Jahre später zufällig auf deren Schaffen stoßen sollte und mich fortan diese Musik mein weiteres Leben prägen und mich dabei stets und bis heute begleiten würde. Auch wenn nach dem letzten Meisterwerk („Bloodflowers“) im Jahr 2000 kaum noch (aufregende) neue Veröffentlichungen anzuführen sind, bleibt meine leuchtende Verehrung und romantische Glorifizierung für The Cure ungebrochen.

Ähnlich wie bei den guten alten Smiths/Morrissey (z.T. auch Depeche Mode oder U2) war ich von diesen Songs, Melodien und der Ausstrahlung und Wirkung sofort hellauf begeistert und Feuer und Flamme, das nie wieder erlöschen sollte. Auch The Cure wurden zu einem treuen Begleiter und lieb-gewonnenen Freund, stets an meiner Seite. Sobald ich ein paar Töne einer Cure Melodie höre, geht es mir automatisch schon gleich wieder ein gutes Stückchen besser.

40 Jahre später, mit einer Menge schöner persönlicher Momente und Stunden, 14 Studio Alben (inkl. der nicht offiziellen Singles-Sammlung „Japanese Whispers“), einigen formidablen Live Mitschnitten, ein paar der üblichen Best-of-compilations, unzähligen Singles und Videos, vielen genialen Rare-tracks und B-Sides und auch ein paar grandiosen Live Konzerten in meiner persönlichen Schatzkiste namens Erinnerung, ist es ein guter Anlass Bilanz zu ziehen und diese Gruppe ausführlich meine Ehre zu erweisen und gebührend zu huldigen. Ist mir ein echtes Anliegen, das ich schon lange Zeit in mir und mit mir trage. Und ehrlich gesagt auch sehr lange nicht so recht wusste, wie ich das angehen sollte. Das alles einmal niederzuschreiben, festzuhalten, zu dokumentieren...aus meinem persönlichen Empfinden...

40 Jahre ist eine lange Zeit und 40 eine magische beeindruckende Zahl. Und somit möchte ich über 40 Dinge schreiben, die ich und mich untrennbar mit The Cure verbinde(n). Mich immer verbinden werden. Dazu jeweils immer einen der besten Songs ihres riesigen Back-Katalogs, dessen Auswahl trotz der großen Anzahl noch immer schwer ist/war.

Somit starte ich nun mit meinem drei-teiligen Tribute aus vollster Überzeugung und von ganzem Herzen...

 

Year//one_ROBERT SMITH
Sänger, Gitarrist, Songschreiber, Mastermind und Kopf dieser Institution und gleichzeitig einziges dauerhaftes, durchgehendes und beständiges Mitglied. Der Inbegriff dieser so besonderen Cure-Musik. Mit seinem eigenwilligen Auftreten, der etwas nuscheligen Aussprache, dem berührenden Gesang, der wie ein beständiges Weinen ohne je weinerlich zu klingen ist (ehem. O-Ton eines Musikjournalisten, der mir so gefallen hat und immer in Erinnerung geblieben ist), dem besonderen Gitarrenspiel und Faible für Klänge und Melodien, den gefühlvollen Texten, den kreativen, verschiedenen Songideen und der Hartnäckigkeit und Konsequenz eine Band am Leben und relevant zu halten. Ein Mastermind und echter Vollblut-musiker mit wahnsinnig viel Gefühl, Kreativität und Charisma.

TOP 40 Song: Why Can’t I Be You?
Fetzt durch alle möglichen Kanäle, eine der schnellsten Cure Nummern mit unbändigen Drive, Bläsern und Stakkato Gitarre. Sehr laut und bewegend, aber in einer eher Cure-untypischen Form. Und wie viele Fans haben sich bei den Zeilen schon mal einen Tausch mit dem verehrten Sänger vorgestellt.

year//two_THREE IMAGINARY BOYS
Post-Punk als erstes Ausrufezeichen am Beginn einer großen Karriere. Das Debut Album von den blutjungen „Heilenden“, noch sehr rauh und ungeschliffen. Der Sound noch etwas hohl, aber trotzdem irgendwie kraftvoll. Kaum ein Lied lässt die weiteren Entwicklungen erahnen, Smiths Gesang ist noch etwas dünn, blechern und noch nicht so ausdrucksstark wie später. Einige Nummer, wie folgend angeführter Klassiker, sind aber bereits erste ganz starke Ansagen dieser Newcomer aus dem vereinigten Königreich.

TOP 40 Song: 10:15 Saturday Night
Erstes absolutes und zeitloses Cure-Highlight, während die Drums rhythmisch hämmern, um abwechselnd wieder in ein monotones Ticken der Sekunden überzugehen, schneidet die blecherne Gitarre scharfe Muster in die Melodie. Echt stark für den Start.

year//three_BOYS DON’T CRY
Erster großer, kurioserweise erst etwas verzögert durchbrechender Indie-Gitarrenpop-Hit mit berührender Melodie und Botschaft. Einer der absoluten all-time favorites. Unsterbliche Indie Hymne und Markenzeichen von The Cure. Herzergreifend wie uns Smith melancholisch gemeinsam mit seiner fabelhaften Gitarre erklärt, dass auch Buben weinen dürfen, wenn ihnen danach ist. Legendär- schon alleine wegen dem Singles-Cover, das später immer wieder auftauchen sollte und ein Teil dieser Geschichte ist (Robert Smith-Silhouette seitlich verkehrt verstohlen verträumt alleine stehend nur mit Gitarre bewaffnet) bzw. Video das eine Kinderband als junge Cure-look-a-likes auf einer Bühne vor dem Schatten der Originale im Hintergrund zeigt. Alles für die Ewigkeit.

TOP 40 Song: Boys Don’t Cry
(siehe oben)

year//four_A FOREST
Ausnahmsweise darf ich abermals einen einzelnen Song zum Haupt-Thema machen. Bahnbrechende Nummer. Der Höhepunkt der ersten schwermütigen Schaffensphase der Briten. Dumpf schwingt der Bass zum stampfenden Schlagzeug und erzeugt ein klares Bild im Kopf. Wandelt sprichwörtlich durch den dunklen Wald. Smith steuert monoton und wehklagend seinen wie immer starken Teil zu dem dunklen, fast bedrohlichen Bild bei. Der Song geht ganz tief und bewegt. Ein wahrer und unverkennbarer Klassiker. Live sowieso eine Bank und ewiger Dauerbrenner, der überdies mit Beteiligung von Smith vor einigen Jahren mit den Elektronikern Blank&Jones in einer formidablen Version neu aufgenommen und gecovert wurde.

TOP 40 Song: A Forest
(siehe oben)

year//five_PORNOGRAPHY
Und was „ A Forest“ am Single Markt bedeutete, fand in diesem Album sein Pendant dazu. Erster richtiger Album Meilenstein in der Diskographie. Wild hämmert das Schlagzeug zum rollenden Bass und den kreuz und quer schrammenden Gitarren. Klänge und Melodien, die wie Gewitterwolken am finsteren Horizont aufziehen oder sich wie ein Nebel in der Dämmerung ins Tal legen. Kreieren eine ganz düstere, aber berührende Stimmung und Smith singt, klagt und schreit sich die Verzweiflung und Bedrohung aus seinem Leib. Schwermut und Weltschmerz kann kaum wirkungsvoller intoniert werden.

TOP 40 Song: One Hundred Years
Ein sehr intensives Stück Musik, das auf vorangeführtem Album zu finden ist. Schwermütige Weltuntergangsstimmung pur. Die Gitarren jaulen wie ein leidendes Tier und dazu der leidvolle und bedrückende Text und Gesang über den Tod und alte Zeiten.

year//six_GRUFTIES
Es war eine Zeit, in der man einfach einer Jugendbewegung angehören oder sich zumindest zugehörig fühlen musste. Ob Mods, Popper, Punker oder Rocker und was es sonst noch alles gab. Und da waren noch die Gothic Anbeter, zeitweilen auch Grufties genannt, die schwärzer als schwarz trugen, ausschließlich, sich dunkel und wild stylten. Die angeblich Partys auf Friedhöfen feierten, was ich bis heute nicht so Recht glauben kann, noch will. Die The Cure, vor allem in den ersten Jahren mit den dunklen Alben nicht unverständlich eine Zeit lang für sich in Anspruch nahmen und zu vereinnahmen versuchten. Diese Beziehung und Bezug konnte die Band nie ganz ablegen und leugnen, wollte sie vermutlich auch nie, wurde aber durch ihre spätere Verbreiterung ihres Musik-Spektrums und auch durch die Hinwendung zu fröhlicheren, beschwingten Pop doch zunehmend relativiert.

TOP 40 Song: Charlotte Sometimes
Die Solosingle, die auf keinem Studio Album zugegen ist. Superschöne Melodie, trotz der fast erdrückenden traurigen Melancholie im wohlig warmen (Sound-) Mantel. Der Sänger in Hochform und alles passt irgendwie gut zusammen, ein Ton ergibt den nächsten, fließt ineinander und elegisch dahin, ohne große Ausreißer. „Charlotte Sometimes“ schwebt drei Minuten lang ins Fühlen und Empfinden. „Sometimes I am dreaming...“. Genau so ist es.

year//seven_THE TOP
Ihre wohl schrägste und ungewöhnlichste Platte, denke auch die mit Abstand die Schwächste und doch ein weiterer Teil ihrer Historie. Schon das Cover ließ schlimmen Argwohn erwachen. Alles sehr bunt und irgendwie kurios. Genauso wie die Lieder darauf. Als hätten sie ihr bis dahin geschaffenes Werk einfach mal kurz und strikt abstreifen, sich davon klar distanzieren wollen. „Shake Dog Shake“ mit den wirren Klängen, Gesang und Refrain ist noch das Beste darauf bis hin zum mehr als komischen „The Caterpillar“. Smith experimentiert mit seiner Stimme, als würde er alleine vergnügt in seiner Dusche stehen und herumalbern (auch irgendwie eine schräge Vorstellung). Ein Ausflug in das Reich der Weltmusik, der von dieser Band nicht zu erwarten war und ihr auch nicht zu Gesicht stand. Als würden sie eine komplett neue Identität suchen, die sie zum Glück sehr bald finden sollten.

TOP 40 Song: The Walk (Version des schwarzen Live Albums)
Nicht von „The Top“, aber hier doch irgendwie passend. Schräger, aber sehr eingängiger Song über den simplen Wunsch einen Spaziergang zu unternehmen. Mit dem fließenden Rhythmus, den hypnotisierenden, schnellen Schlagzeug, den monotonen Synthesizern und dazu diese speziellen Klänge wie von einer aufgeregten Kinder Klarinette aus Plastik.

year//eight_THE CURE IN ORANGE
Meine erste Live Berührung mit dieser Gruppe. Damals noch sensationell. Ein Auftritt im antiken Freiluft Theater in der französischen Stadt Orange 1986, der in voller Länge aufgezeichnet und im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Ganz spezielle Atmosphäre und Stimmung, die (Trocken-) Nebelschwaden umhüllen die stoischen Bandmitglieder in tiefrotes Licht getaucht, während sie vor vollbesetztem antiken Amphitheater alle ihre bislang besten Lieder darbieten. War damals schwer beeindruckt und begeistert. Gelang mir sogar diese Ausstrahlung auf VHS Kassette zu bannen, dessen Coverkarton ich dann ohne technische Hilfsmittel dilettantisch, aber mit viel Liebe handschriftlich selber gestaltete und noch heute wie einen kleinen Schatz aufbewahre.

TOP 40 Song: A Night Like This
Unter anderem stand auch dieses schöne Lied der heiteren poppigen „The Head On The Door“ Platte bereits auf der Set-list dieses besonderen Konzerts. Sehr prägnante Gitarrenmelodie, obendrein von einem Saxophon unterstützt, sehr schöner Text, wunderbares Liebeslied. Ist mir immer ziemlich nahe gegangen, obwohl ich‘s gar nicht mal so leicht erklären kann warum.

year//nine_JAPANESE WHISPERS
Die Disco up beat Nummer „Uptstairs Room“, das schwermütig „Just One Kiss“, die lustigen „Lovecats“ oder die eigenwillige „Ins-Bett-gehen-Geschichte“ („Lets go to bed“), das hypnotisierende „The Walk“... eine wahrhaft interessante Platte, ohne klare Linie, die signifikanter Weise eigentlich auch nur aus einer Zusammenstellung von einigen Singles und B-Sides entstanden ist. Trotzdem einer der Meilensteine von The Cure. Zeichnet die damalige Wandlung zum beschwingten, fröhlichen Pop sehr eindrucksvoll.

TOP 40 Song: Lament
So viele Songs würden hier passen- siehe Text oben. Dieses Lied hat mich aber immer in den Bann gezogen. Als grandiose Antithese zu den leichten Pop-tunes oder schnelleren elektronischen Beats, treiben sie hier wieder im Meer der Sehnsucht, Selbstmitleid und Melancholie und das sinnlicher und verlangender denn je.

year//ten_MEINE JUGEND (LIEBE)
Ich bin dieser Band längst verfallen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, die immer größer wurde. Richtungsweisend und weichenstellend für mein Leben als brennender Musikliebhaber. Sauge alles auf das sie veröffentlichen. Sammle gierig jeden Schnipsel in diversen Magazinen. Klebe mir sogar ganz teenager-like ein Cure Foto in mein Federpenal in der Schule. Verziere da künstlerisch so manche freie Stelle in den Büchern mit dem damals so blumig schnörkeligen Band-Logo-Schriftzug. Bastle Compilations ohne Ende (noch) auf Audio Kassetten- beste Balladen, größte Hits, die am meisten berührenden Songs, alles was mir einfällt und Spaß macht. Hänge stundenlang bei MTV rum in gespannter Erwartung eines ihrer Videos oder Neuigkeiten. Eine Leidenschaft und Verehrung, wie ich sie sonst nur bei den Smiths und sonst kaum einer anderen Band in dieser Form empfinde, obwohl es da immer mehr und viele großartige Lieblinge gibt.

TOP 40 Song: Inbetween Days
Ein ungemein schöner Popsong und vorläufiger Höhepunkt des Cure-Pops. Wahnsinnig schöne, euphorisierende und animierende Melodie mit perfekten Gitarren, Synthieloops und Schlagzeug. Macht einfach Schmetterlinge im Bauch, immer noch. Und Smith singt wieder einmal herzerweichend über das so Besondere zwischen zwei Menschen und die damit verbundene Sehnsucht, Anziehung und Zuneigung.

 

Teil 2 folgt in Kürze

 

 

 

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